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Hinter dem Muskelkater, der seinen Namen einem simplen „Katarrh" zu verdanken hat, stecken winzige Risse in den sogenannten Z-Scheiben einzelner Muskelfibrillen.

Regensburg - Am Tag nach dem Sport erleben es viele: Da schmerzen plötzlich Muskeln, von denen man nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt. Aber wodurch entsteht dieser Muskelschmerz, im Volksmund „Muskelkater" genannt?

Längst widerlegt ist die Vorstellung, dass Salze der Milchsäure, die bei hoher Anstrengung im Muskel entstehen kann, für die Beschwerden ursächlich verantwortlich sind. Tatsächlich handelt es sich beim Muskelkater um die Folgen winziger Einrisse an den Muskelfasern, wie der deutsche Online-Reportagedienst obx-medizindirekt berichtet. Dieter Böning vom Institut für Sportmedizin der Uniklinik Benjamin Franklin in Berlin hat sich intensiv mit der Entstehung von Muskelkater auseinandergesetzt und seine Erkenntnisse auch anhand elektronenmikroskopischer Untersuchungen bewiesen.

Als mögliche Ursachen ortet Böning unter anderem intensive körperliche Aktivität nach langer Bewegungspause, ungewohnte sportliche Übungen bzw. sehr starke Belastungen bei sonst gewohnten Übungen.

Dass die Schmerzen nicht sofort auftreten, hängt damit zusammen, dass die Enden der Schmerznerven außerhalb der Muskelzelle im Bindegewebe liegen. Erst wenn durch die winzigen Muskelrisse Gewebeflüssigkeit eindringt, die Muskelfaser anschwillt und dadurch die Durchblutung verschlechtert wird, entsteht als Schmerz der Muskelkater.

Was hilft?

Laut einer australischen Studie verringern Dehnungsübungen vor oder nach dem Training einen Muskelkater nur in sehr geringem Umfang. Auch gründliches Aufwärmen kann Risse durch Überbeanspruchung nicht verhindern. „Die beste Vorbeugung ist ein Muskelkater, der erst kurze Zeit zurückliegt", erklärt Böning. Denn nach einem Muskelkater kann die gleiche Belastung oft viele Wochen ertragen werden, ohne dass sich erneut Muskelkater einstellt. Hilfreich ist es auch, große Kraftanstrengungen am Anfang einer neuen sportlichen Aktivität zu vermeiden und die Belastung nur langsam von Mal zu Mal zu steigern.

Therapeutisch werden Schonung und Wärmeanwendung empfohlen. Letzteres verbessert die Durchblutung und damit den Reparaturmechanismus im Muskel. Sehr leichtes Training mit geringer Kraft kann ebenfalls hilfreich sein. Als wirkungslos haben sich laut Böning Kältebehandlungen, Sauerstofftherapie, Infrarotbestrahlung und vor allem Massagen erwiesen. Letztere verzögern sogar die Heilung. Ähnlich wirkungslos ist die Einnahme von Antioxidanzien oder Aminosäuren.

Grundsätzlich gilt: Muskelkater ist harmlos und verschwindet auch unbehandelt in kurzer Zeit von selbst. (red)