Gaza - Israels umstrittene Politik der "Liquidierung" mutmaßlicher Gewaltdrahtzieher richtet sich in erster Linie gegen die radikalen palästinensischen Organisationen Hamas und "Islamischer Heiliger Krieg" (Jihad Islami). Am Dienstag galt eine "gezielte Tötung" dem Hamas-Sprecher Abdelaziz Rantisi in Gaza. Zuletzt hatte die israelische Armee im Mai Eyad el Beik, Mitglied des bewaffneten Hamas-Flügels "Brigaden Ezzedin el Kassam", durch einen Raketenangriff getötet. Auch den Chef der "Volksfront für die Befreiung Palästinas" (PFLP), Abu Ali Mustafa, hatte die israelische Armee durch einen Raketenangriff in Ramallah gezielt getötet.

Die von den USA als terroristisch eingestufte Hamas (Abkürzung für "Bewegung des Islamischen Widerstandes") wurde 1987 zu Beginn des ersten Volksaufstands (Intifada) von Scheich Ahmed Yassin in Gaza gegründet, angeblich mit Unterstützung der israelischen Geheimdienste, die damit das Ziel verfolgten, PLO-Chef Yasser Arafat politisch zu schwächen. Yassin hat wiederholt erklärt, dass Selbstmordanschläge bis zur Befreiung Palästinas fortgesetzt würden.

Zustrom aus Flüchtlingslagern

Die meisten ihrer Mitglieder rekrutiert Hamas in den palästinensischen Flüchtlingslagern. Neben dem militärischen und politischen Arm der Organisation gibt es eine Reihe von sozialen Diensten und Abteilungen, die sich um Ausbildung, Gesundheitsfürsorge und Arbeitsbeschaffung kümmern, sowie Bedürftige mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen. Auch Hinterbliebenen von Opfern im Kampf gegen Israel und Familien von inhaftierten Palästinensern werden unterstützt.

Ihr militärischer Arm "Brigaden Ezzedin el Kassam" hat sich zu einer Reihe von Selbstmordanschlägen bekannt. Ezzedin el Kassam war ein nationalistischer arabischer Scheich, der 1935 im Kampf gegen die damalige britische Mandatsmacht umkam. Der Gründer und geistliche Führer der Hamas, Scheich Yassin, war 1997 nach zehnjähriger Haft in Israel auf jordanischen Druck freigelassen worden. Der damalige jordanische König Hussein hatte Yassins Freilassung ultimativ verlangt, nachdem zwei mit gefälschten kanadischen Pässen ausgestattete Agenten des israelischen Geheimdienstes Mossad nach dem gescheiterten Versuch, den Hamas-Führer Khaled Mechaal in Amman zu ermorden, von den jordanischen Behörden festgenommen worden waren. (APA/AFP/dpa)