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Wislawa Szymborska im Jahr 2010.

Foto: EPA/JACEK TURCZYK

Warschau - Die polnische Literaturnobelpreisträgerin Wislawa Szymborska ist tot. Die 1996 mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Lyrikerin starb am Mittwochabend im Alter von 88 Jahren nach langer Krankheit in Krakau, meldeten polnische Medien unter Berufung auf Szymborskas Assistenten. "Sie starb friedlich im Schlaf", sagte der Mitarbeiter der polnischen Nachrichtenagentur PAP.

Bis zuletzt habe sie, wann immer es ihr Gesundheitszustand erlaubte, an neuen Gedichten gearbeitet, erklärte der langjährige Sekretär Michal Rusinek im polnischen Nachrichtensender TVN 24. "Sie starb auf die bestmögliche Weise - in ihrem Zuhause, im eigenen Bett." Als einer der Ersten reagierte der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski. "Ein unersetzlicher Verlust für die polnische Kultur", twitterte er.

Die im Juli 1923 in der Nähe von Posen (Poznan) geborene Schriftstellerin lebte seit vielen Jahren in Krakau. Ihr erster Gedichtband "Deshalb leben wir" erschien im Jahr 1952 und entsprach mit Gedichten wie "Lenin" oder "Wir heißen den Bau einer sozialistischen Stadt willkommen" noch ganz dem Literaturverständnis des "sozialistischen Realismus". Wenige Jahre später wendete sich Szymborska in ihrer Lyrik dem "Gewöhnlichen" in der Welt zu. Mit dem Band "Rufe an Yet" gelang ihr 1957 der literarische Durchbruch, mit Veröffentlichungen wie dem 1962 erschienene Gedichtbuch "Salz" begründete sie ihren Ruf als führende polnische Lyrikerin.

Szymborska galt als öffentlichkeitsscheu. Der mit dem Nobelpreis verbundene Ruhm und die internationale Aufmerksamkeit waren der zurückgezogen lebenden Autorin eher unangenehm. Anfang der 90er Jahre wurde die auch ins Deutsche übersetzte Szymborska mit dem Goethe-Preis und dem Herder-Preis ausgezeichnet. (APA)