Aus Sicht der FPÖ sind jetzt die Medien, insbesondere der Standard, und der Bundespräsident die Bösen: Die Zeitungen reißen aus dem Zusammenhang, und schon verweigert Heinz Fischer dem armen H.-C. seinen wohlverdienten Orden. Nur weil Heinz-Christian Strache sich und seinesgleichen als "die neuen Juden" bezeichnet und die Angriffe auf dem Burschenschafterball mit dem Novemberpogrom von 1938 verglichen hat. Abgesehen davon, dass man die Debatte über den Orden als lächerlich empfinden kann: Dass sich ausgerechnet diejenigen, die immer wieder auch offen mit der Ideologie des Nationalsozialismus sympathisieren, zu Opfern stilisieren, ist schlichtweg widerlich.

Den Strache-Fans wird das dennoch gefallen. Und die Verweigerung des Ordens wird nicht dazu führen, dass sich Wähler enttäuscht von der FPÖ abwenden. Im Gegenteil: Diese neuerliche Polarisierung wird die FPÖ-Wähler erst recht mobilisieren. Wenn Strache vermeintlich Unrecht angetan wird, rückt die politische Gesinnungsgemeinschaft enger zusammen.

Schwierig wird das für die ÖVP, die sich - anders als die SPÖ unter Faymann - nie eindeutig von der FPÖ abgegrenzt hat und sich nach wie vor die Option einer Koalition offenhält. Gerade an Tagen wie diesen ist das schwer zu argumentieren. Da kann ÖVP-Chef Michael Spindelegger noch so vehement eine Entschuldigung Straches einfordern: Wenn er dort anstreift, macht er sich schmutzig. (DER STANDARD, Printausgabe, 02.02.2012)