Im ORF wird wieder nach einem Büroleiter gesucht - diesmal für den Kaufmännischen Direktor Richard Grasl. Wie dem Amtsblatt der "Wiener Zeitung" am Mittwoch zu entnehmen war, läuft die Bewerbungsfrist bis 14. Februar. Die Ausschreibung war ursprünglich bereits im Dezember erfolgt, wurde aber im Zuge der Aufregung um Niko Pelinkas geplantes Avancement zum Büroleiter von Generaldirektor Alexander Wrabetz zurückgezogen.

Weißmann seit Jahreswechsel "Chefproducer Fernsehen"

Grasl braucht im Gegensatz zu Wrabetz dringend einen neuen Manager für sein Büro, denn sein bisheriger Referent, Roland Weißmann, fungiert seit 1. Jänner als "Chefproducer Fernsehen" in der Kaufmännischen Direktion. In diesem Job soll er die Programmwirtschaft des ORF verantworten.

Wie Grasl sagte, wurde der Posten in der Kaufmännischen Direktion zeitgleich mit den beiden Büroleiterjobs in der Generaldirektion im Dezember ausgeschrieben und war ebenfalls als Redakteursstelle definiert. Nach der Debatte darüber, ob ein Büroleiter eine journalistische Funktion ist, sei die Ausschreibung zurückgezogen worden und nunmehr neu ergangen - diesmal explizit als "Referent", erklärte Grasl. "Auch wenn wir davon ausgehen, dass die vorhergehende Ausschreibung korrekt war."

Die bisherigen Bewerber seien schriftlich darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass der Job neu vergeben würde. Bezahlt wird der Posten in der Verwendungsgruppe 15 (Bruttojahresgehalt mindestens 58.234,96 Euro). Aussichtsreiche Bewerber nannte Grasl nicht. Er betonte, man werde alles transparent über die Bühne bringen und gegebenenfalls ein Hearing veranstalten.

Organisationsanweisung

Weißmann hat seinen Job zwar bereits wie geplant angetreten, seine Mitarbeiter sind jedoch noch formal an anderer Stelle zugeordnet. Wie im ORF zu hören war, fehlt noch eine Unterschrift des Zentralbetriebsrates für die entsprechende Organisationsanweisung. Bisher ressortierte die Programmwirtschaft in der Programmdirektion, in der neuen Geschäftsführungsperiode soll sie in die Kaufmännische Direktion übersiedeln.

Die geplante Bestellung des SPÖ-Stiftungsrates Pelinka zum Büroleiter des ORF-Generals hatte unter den Journalisten des Hauses für Proteste gesorgt. Einerseits wurde ein parteipolitischer Zugriff auf den ORF befürchtet, andererseits übten sie Kritik daran, dass der Job als "Leitender Redakteur" definiert war. Pelinka gab nach vier Wochen öffentlicher Kritik seinen Rückzug bekannt und Wrabetz machte die Ausschreibungen rückgängig. Sein Büroleiter blieb weiterhin Kurt Reissnegger. (APA)