Amman/Damaskus/Doha - Der Politbüro-Chef der palästinensischen Hamas, Khalid Meshal, ist erstmals seit seiner Ausweisung vor zwölf Jahren in Jordanien wieder offiziell von König Abdullah empfangen worden. Er hoffe, "weitere Kapitel innerhalb einer engen Beziehung" würden folgen, sagte Meshal am Sonntag. Der 55-jährige in Jordanien geborene Hamas-Chef wurde von Katars Kronprinz Scheich Tamim bin Hamad al-Thani begleitet.

Es wurde betont, dass das Treffen lange geplant sei und nicht in Verbindung mit dem Aufstand in Syrien stehe. Aber Katar ist führend im Bemühen, einen Machtwechsel in Syrien herbeizuführen - der katarische Premier ist dazu am Dienstag beim Uno-Sicherheitsrat in New York zu Gast. Die Hamas wird hingegen bisher von Syrien und dessen Partner Iran unterstützt. Da die Opposition gegen das Regime von Bashar al-Assad jedoch von den syrischen Muslimbrüdern, der Schwesterpartei der Hamas, getragen wird, rückt die Hamas langsam auf Distanz zu Assad.

Meshal und jordanische Offizielle wiesen Spekulationen darüber zurück, dass die Hamas ihr Hauptquartier nach Amman verlegen könnte. Doha, die Hauptstadt Katars, ist nunmehr Ausweichquartier für Meshal.

Ismail Haniyeh, Führer der Hamas im Gazastreifen, der auch als möglicher Nachfolger Meshals gilt, brach am Montag zu einer Reise nach Katar und anderen arabischen Golfstaaten auf. Haniyeh wird auch den Iran besuchen. Teheran bleibt weiter fest auf der Seite des syrischen Regimes, genauso wie die schiitische libanesische Hisbollah. Laut Beobachtern regt sich jedoch auch in der Hisbollah Unmut über das Regime in Syrien - und über den Iran, der die Hisbollah auf das Bündnis mit Syrien einschwört. Die Popularität der Hisbollah im Libanon und in der arabischen Welt leidet darunter. (guha/DER STANDARD, Printausgabe, 31.1.2012)