Wien - Kinder- und Jugendgesundheit ist keinesfalls eine rein medizinische Frage. Sie ist genauso durch das soziale Umfeld und die Möglichkeit der Partizipation in Familie, Schule und Gesellschaft bedingt. "Kinder brauchen in der frühen Phase vor allem Sicherheit und Geborgenheit, in der Jugend die Möglichkeit, ihre Potenziale zu entfalten", sagte der Präsident der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, Klaus Vavrik, bei einer Pressekonferenz aus Anlass der Präsentation des neuen Jahresberichtes der Initiative in Wien.

Zu viel Zeit vor dem Bildschirm

"Kinder wünschen sich vor allem Freundschaft, Sicherheit, Familie, Ruhe und Sport. Wir hören ihnen offenbar zu wenig zu", meinte der Experte. Dem stünden die auch in Österreich herrschenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen entgegen: "Es gibt ein Überangebot an Nahrungsmitteln, wir haben das Problem des Fernsehers als 'Babysitter', wir haben 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen."

Laut Vavrik sind speziell im Jahr 2011 die Anliegen der Kinder- und Jugendgesundheit in der österreichischen Gesundheitspolitik "angekommen". Doch die Problematik müsse in der gesamten Gesellschaft berücksichtigt und entwickelte Strategien zur Verbesserung umgesetzt werden.

Ähnlich äußerte sich Pamela Rendi-Wagner, Leiterin der Sektion für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium: "Was Kinder glücklicher macht? Das geht weit über Gesundheit hinaus. Es gilt, das Wohl der Kinder gesamtheitlich zu betrachten." Das Ministerium habe hier mit der Entwicklung einer eigenen Kindergesundheitsstrategie und bereits realisierten Programmen zur Ernährung wichtige Schritte gesetzt, denen weitere folgen würden. (APA)