Das Paradies kann ein ummauerter Garten sein wie hier in den Anantara Phuket Villas.

Foto: Anantara

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Oder aber ein Strand, wo die Hippies 2.0 hausen.

Anreise via Phuket z. B. mit Airberlin.

Unterkunft: in Phuket im Anantara Phuket Villas, auf Koh Samui im Anantara Boput und auf Koh Phangan im Rasananda oder in einer der zahlreichen kleineren lokalen Unterkünfte: www.anantara.com, www.thebeachfrontclub.com

Grafik: DER STANDARD

Ist das der Garten Eden? Ein künstlich angelegtes Paradies? Ein Palmenhain, Teiche mit zartrosa Lotusblumen, Seerosen, die unter den Wasserstegen aus Teakholz blühen, Bambussträucher in einem kleinen Meer aus Orchideen- und Hibiskusblüten. Hier möchte man alles hinter sich lassen. Das Paradies, ist in Elizabeth Gilberts Weltbestseller Eat, Pray, Love (die Protagonistin aus dem Buch will auch alles hinter sich lassen) zu lesen, ist ein ummauerter Garten. In einem solchen landet man, nach zwei anstrengenden Flügen und einer Taxifahrt frühmorgens vom Flughafen weg aus der Hauptstadt dieser Insel im Süden Thailands, weiter in Richtung Norden an die Küste, dorthin, wo die gediegenen Resorts angesiedelt sind, die Luxusresorts, Resorts wie das Anantara Phuket Villas.

Willkommen in Thailand, drei anmutige Frauen vollführen ihre kleine Empfangszeremonie in der überdachten Rezeption. Auch ohne sie wäre das Entree in die prachtvoll luxuriöse Gartenanlage atemberaubend. Blumenbehängt und erfrischt von dampfenden Tüchern, führen den Gast verschlungene Gartenpfade direkt in eine kleine Villa mit Pool. Hier hat jeder einen eigenen ummauerten Garten, ein kleines Paradies im Paradies.

Vom Schlafzimmer oder Luxusbad aus sind es nur ein paar Schritte ins Wasser. Schiebetüren machen das Drinnen zum Teil des uneinsehbaren Gartens, die hohen Palmen draußen wiegen sich sanft in der Mittagssonne. Das Liegen, Lesen, Dösen auf einem überdachten Sofa lässt die heiße Tageszeit überstehen. Ein kleiner Spaziergang am späten Nachmittag offenbart, wie weitläufig die Anlage ist. Die große Poolanlage mit Luxusbar steht in respektvollem Abstand zum Strand, das Meer ist in Sichtweite, aber nicht unmittelbar nah. Nichts erinnert hier mehr an den Dezember 2004. Eine Hängematte zwischen zwei Palmen symbolisiert noch das Thailand der Aussteiger, die Luxusliegen am Pool sind viel bequemer. Diskret werden Badetücher gewechselt und gewünschte Drinks serviert. Ein plötzlicher starker Regenguss am Frühabend taucht die Szenerie in unwirklich rotes Licht. "Why run when it rains?" Auch das muss hier nicht sein. Kleine überdachte Golfwagen fahren einen zurück ins eigene kleine Paradies und dank des In-Villa-Dinings muss man da auch nicht mehr raus.

Backpacker von heute

Von Phuket nach Koh Samui sind es nicht einmal 60 Minuten Flug. Die einstige Hippie-Insel ist schon seit Ende der 80er kein Aussteigerparadies mehr. Die Backpacker von heute besteigen im Norden der Insel, in Bophut, die Boote, die sie weiter auf die nächsten, naturbelasseneren Inseln bringen. Hier im Golf von Thailand hat sich der Tourismus in den vergangenen Jahren verdreifacht. Die Resorts sind in Ferienzeiten gut ausgebucht, die Strände sind voller Menschen. Nachts steigen am Strand unzählige Kong-Ming-Laternen in den Nachthimmel. Jeder darf sich etwas wünschen. Das Anantara in Bophut ist im Gegensatz zum ruhigen Fünf-Sterne-Luxussegment in Phuket ein quirliges Haus in einem belebten Inselort, eine großzügige, mehrstöckige Ferienanlage, deren Zimmer alle einem dunkelgrünen Palmengarten zugewandt sind. Kein Hideaway. Familien am reichhaltigen Frühstücksbuffet, Kinder am Pool, Männer an der Strandbar, die Frauen, frisch aus dem Spa auf Hotelliegen, den Blick beim Tagträumen in die Ferne gerichtet, auf die nächste Insel. Koh Phangan liegt am Horizont wie ein aus dem Meer ragendes Versprechen, nur eine Stunde Fährfahrt entfernt.

Koh Phangan ist (noch) das, was Koh Samui in den 70er-Jahren einmal war, eine halbwegs naturbelassene Insel. Wer heute drüben ankommt, tut das nicht wegen der legendären Full-Moon-Partys an den Stränden der Südspitze der kleinen Insel. Im Gegenteil. Wer auf Koh Phangan ankommt, schmeißt sein Gepäck in Tong Sala auf einen der vielen Pick-up-Trucks, schwingt sich auf die Rückbank und lässt sich ruckelnd durch den großen Inselgarten chauffieren. Aussteigen lässt es sich hier überall, an allen Stränden, im besser erschlossenen Westen oder auch im (noch) unwegsamen Osten der Insel, wo besonders in der Regenzeit ein Transfer zum kleinen Abenteuer werden kann. Hütten gibt es überall zu mieten - wer will, erste Reihe fußfrei am türkisblauen Meer.

Noch meist ohne Pool, Minibar, TV oder WLAN, dafür mit Hippies 2.0, streunenden Hunden, Thai-Massage-Hütten einheimischer Frauen, Yoga-Gurus am Strand, gutem, billigem Essen, einem Chang-Bier zum berauschenden Sonnenuntergang, einer Bar mit dem schönen Namen Rolling Stoned und dem leisen Tuckern der Boote, die abends, wenn es dunkel wird, raus zum Fischen fahren. Ein Paradies - ganz ohne eigenen Garten.

Hier kann man tatsächlich alles hinter sich lassen, ganz einfach. Kein Wunder, dass solche Plätze entdeckt werden, auch von Hotelketten wie Anantara, die hier Ende des vergangenen Jahres in Tong Nai Pan Noi, dem entlegendsten Ort im Nordosten der Insel, ein Resort eröffnet hat. 44 private Pool-Villen, direkt am weißen Sandstrand, Infinity-Pool, Beachfront Restaurant, Luxus-Spa. Barefoot Luxury pur. Ein echtes Hideaway. "Eine Reise ins Paradies", steht auf der neuen Homepage. Sicherlich. Das echte Paradies muss wieder weiterziehen: zur nächsten Insel. (Mia Eidlhuber/DER STANDARD/Rondo/27.01.2012)