Die junge Ermittlerin Lucy Palm (Britta Hammelstein, links) und Hannahs Mangold (Anja Kling).

Foto: Sat1

Die eine trägt ihre dunkle Strickmütze zum weiten Mantel tief ins Gesicht gezogen. Die andere setzt in Boots und Lederjacke auf ein etwas forscheres Erscheinungsbild. Die eine muss ein einschneidendes Erlebnis verkraften - und hat in diesem Zusammenhang einen mehrmonatigen Psychiatrieaufenthalt hinter sich. Die andere hat sich währenddessen am von Männern dominierten Arbeitsplatz bereits Respekt verschafft. Nun sollen diese beiden Frauen, die Kriminalistinnen sind, ihren ersten Fall gemeinsam lösen.

Der Film, in dem das geschieht, heißt so wie sie: Hannah Mangold & Lucy Palm. Eine Sat.1-Eigenproduktion, die zugleich als Pilot für eine neue Serie fungierte - und in direkter Konkurrenz zu Schnell ermittelt am Dienstagabend über den Bildschirm ging. Merke: Auch die neue Ermittlerin Mangold hat Visionen, aber mit Blödeleien wird gespart. Dazu passt die visuelle Graunote und überraschenderweise auch Hauptdarstellerin Anja Kling, der man sich bisher eher nicht als toughe Heldin erinnerte. Ihr zur Seite: Britta Hammelstein, derzeit am Münchner Residenztheater engagiert. Als Ermittlerinnen suchten und fanden die beiden recht bald ihren psychopathischen Killer. Eine vermeintliche Nebenfront entwickelte sich dann zum eigentlichen Krimikernstück, und da wurde eindeutig viel zu dick aufgetragen. Die Serienheldinnenfiguren blieben aber intakt und versprechen Potenzial für einen weiteren Serienverlauf.

Extrem ärgerlich übrigens - und nicht nur bei dieser Produktion - die Eigenwerbebanner, die sich unten ins Bild schieben: Wer bitte will Programmhinweise auf Castingshows und Ähnliches, wenn's gerade superspannend ist?! (Isabella Reicher, DER STANDARD; Printausgabe, 26.1.2012)