Wien - Der Vorsitzende des Nabucco-Lenkungsausschusses sieht weiterhin gute Chancen für eine Umsetzung des milliardenschweren Pipelineprojekts. Eine Entscheidung über die wichtigen Gaslieferungen durch die Betreiber des Shah-Deniz-Gasfelds in Aserbaidschan erwarte er im ersten Halbjahr, sagte Werner Auli am Mittwoch in einem Interview mit Reuters. Derzeit befänden sich die Nabucco-Partner in intensiven Gesprächen mit den Shah-Deniz-Betreibern. Anfang Dezember 2011 hatte bereits OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss von einer Entscheidung im ersten oder zweiten Quartal 2012 gesprochen.

Auli leitete bis Ende des vergangenen Jahres die Gasgeschäfte der OMV und hatte dabei das Nabucco-Projekt maßgeblich vorangetrieben. Sobald eine Entscheidung über Gaslieferungen aus Aserbaidschan gefallen sei, stehe auch der Preis für das Pipelineprojekt fest, sagte er. Nabucco war zuletzt vor allem wegen der hohen Kosten in die Kritik geraten, die mit schätzungsweise zwölf Milliarden Dollar zu Buche schlagen könnten. Der Energie-Konzern RWE hatte als einer der wichtigsten Partner in der vergangenen Woche erklärt, seine Beteiligung an Nabucco überdenken und sich das Konkurrenzprojekt TANAP näher anschauen zu wollen.

Das Nabucco-Projekt sei auch offen für eine mögliche Fusion mit Konkurrenzpipelines, bekräftigte Auli. (APA)