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Ramzan Kadyrow

Foto: APA/EPA/Shipenko

Gäbe es eine Liste der größten Speichellecker in Russland, würde Tschetscheniens Republikchef Ramsan Kadyrow regelmäßig darauf vertreten sein. Auch heuer scheint er seinem Ruf als Liebdiener für Premier Wladimir Putin gerecht zu werden: Er glaube fest an einen Wahlsieg Putins in der ersten Runde, erklärte er. Putin sei der einzig würdige Kandidat, seine Gegner allesamt "Versager", erklärte er und riet ihnen, zu Hause zu bleiben statt anzutreten.

Noch härter geht Tschetscheniens Statthalter von Moskaus Gnaden mit den Veranstaltern der Proteste ins Gericht: Die Demonstranten stufte er als "Feinde Russlands" ein. "Wenn es nach mir ginge, dann würde ich die Leute, die die Kundgebungen organisieren, einsperren", sagte er.

Den Unmut Kadyrows haben sich die Demonstranten nicht nur wegen ihrer Opposition zu Putin zugezogen, den Kadyrow einst als sein "Idol, der uns alles auf der Welt gegeben hat", bezeichnet hatte. Vielmehr dürften Kadyrow auch die Forderungen nach einer Bekämpfung der Korruption, speziell im Kaukasus, wenig schmecken. Erst Anfang Oktober hatte er eine rauschende Geburtstagsfeier mit Hollywoodstars und Show-Größen aus aller Welt in Grosny gefeiert. Auf die Frage, woher das Geld dafür käme, antworte Kadyrow: "Allah gibt es".

Für Putin ist Kadyrow sehr wohl ein wichtiger Verbündeter bei der Präsidentenwahl. Schon bei der Duma-Wahl zeigte sich der Kaukasus besonders kreml-freundlich. In Tschetschenien selbst erzielte die Partei "Einiges Russland" bei einer Wahlbeteiligung von 97 Prozent immerhin 99, 5 Prozent der Stimmen. Ein ähnliches Ergebnis für Putin ist auch bei der Präsidentenwahl zu erwarten.

Russlandweit pendelt Putin laut Umfragen derzeit um die Marke von 50 Prozent. Der Ausschluss von Gegenkandidat Grigori Jawlinski wegen zu vieler ungültiger Unterstützer-Unterschriften erhöht die Chancen Putins, eine Stichwahl zu vermeiden. (DER STANDARD-Printausgabe, 25.01.2012)