Mit den Angriffen protestiert AnonAustria gegen ACTA.

Screenshot: WebStandard

Die Internet-Aktivisten von Anonymous Österreich (AnonAustria) haben wieder zugeschlagen. Am Montagabend wurden Regierungsseiten angegriffen und teilweise lahmgelegt. Zu den Zielen zählten die Webauftritte des Wirtschafts-, des Innen- und des Justizministeriums. Die staatlichen Internetadressen http://bmj.gv.at und http://justiz.gv.at waren zeitweise nicht erreichbar. Auch die Website von Bundeskanzler Werner Faymann wurde angegriffen.

Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums, betonte gegenüber dem WebStandard, dass die Angriffe auf http://www.bmi.gv.at nicht erfolgreich gewesen seien. Justizministerin Beatrix Karl erklärte am Dienstag, dass die Attacke nur zu einem kurzfristigen Ausfall geführt habe. Der Zugriff auf sensible Daten sei nicht möglich gewesen.

Denial-of-Service-Attacken

Die Aktivisten setzten Denial-of-Service-Attacken ein. Bei solchen Attacken werden Server gezielt mit Anfragen bombardiert, bis diese wegen Überlastung nur noch langsam funktionieren oder ganz zusammenbrechen.

Anti-Counterfeiting Trade Agreement

Mit den Angriffen protestiert AnonAustria gegen ACTA. Das Anti-Counterfeiting Trade Agreement ist ein internationales Abkommen gegen Internet-Piraterie und Urheberrechtsverletzungen. Die Unterzeichnerstaaten verpflichten sich zur Zusammenarbeit und zur Schaffung neuer Gesetze, welche die Durchsetzung von Urheberrechten erleichtern sollen.

Kritik

Kritiker befürchten, dass das Handelsabkommen ein Ausgangspunkt für die weltweite Durchsetzung von Internetsperren werden könnte. Auch seien keine Mindeststandards für rechtsstaatliche Verfahren vorgesehen. Kritisiert wird auch, dass ACTA weitgehend hinter verschlossenen Türen ausgehandelt wurde. Österreich will am Donnerstag das Abkommen unterzeichnen. Der EU-Rat hat das Abkommen im Dezember 2011 abgesegnet.

Protest in Polen

Anonymous suchte vergangenes Wochenende bereits polnische Regierungsseiten heim. Die dortige Regierung wollte am Dienstag über den Beitritt zu ACTA beraten.

Kommunikation

Die Aktivisten von AnonAustria informieren via Twitter über ihre Aktionen. Anonymous ist ein lose organisierter Zusammenschluss von Netzaktivisten ohne klar umrissene Führung. Die Aktivisten schließen sich zumeist ad hoc zu einzelnen "Operationen" zusammen. (sum)