(Talenteshow "Österreich sucht das Triple-A". Auf der Bühne eine Kandidatin.)

KANDIDATIN (singt):

Wer hat das A uns zerstört, Ma?

Das dritte A uns zerstört?

Standard & Poor's aus USA

nahmen uns das A, Ma.

In Austria fehlt ein A.

Die Deutschen hab'n noch drei A, Ma,

hab'n immer noch A A A!

Keinem andren Land standen wir so nah,

jetzt sind sie Triple-A, Ma,

und wir hab'n nur mehr zwei A.

Was wird mit uns nun geschehn, Ma?

Ist es um uns nun geschehn?

Kommen wir alle auf den Hund?

Gehen wir zu Grund', Ma?

Verlier'n am End' noch ein A?

Stufen s' uns runter auf B, Ma,

die Herren aus USA?

Ach, unsre Ruh ist lang schon hin,

das Leben hat keinen Sinn, Ma,

nicht ohne das dritte A.

(Sie verneigt sich. Applaus. Licht auf die Jurorenbank.)

JURORIN FEKTER: Ein berührendes, durch und durch wahres Lied. Ich bin sicher, die Märkte werden nun erkennen, dass wir es ernst meinen mit dem Sparpaket und dass sie sich auf den Handelspartner Österreich jederzeit verlassen können. Ein dickes Plus.

JUROR STRACHE: Auch von mir ein Plus. Ich würde allerdings vorschlagen, die zweite Strophe wegzulassen, um unsere deutschen Freunde nicht vor den Kopf zu stoßen.

JUROR FAYMANN: Ich bin derselben Meinung. Gerade jetzt müssen wir darauf achten, nicht den Anschluss zu verlieren. Trotzdem: großes Kompliment und Triple-Plus.

(Vorhang)

(DER STANDARD - Printausgabe, 21./22. Jänner 2012)