Mehr Platz hat nur einer. Ein Audi nämlich. Lediglich der Überfünfmeterlulatsch Q7 (Kofferraumvolumen: 775-2035 l) übertrifft den A6 Avant hinsichtlich Fassungsvermögen, 565 bis 1680 Liter sind es beim Lifestyle-Laster, der auf anhaltend hohe Begehrlichkeit bei seiner potenten Klientel zählt.

Foto: Urban

Als Testwagen ausgefasst hatte DER STANDARD den A6 3,0 TDI quattro Avant, den Dreiliter-V6-Selbstzünder in 245-PS-Version, zu der ferner jenes 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe gereicht ward, das bei Audi auf die Bezeichnung S Tronic hört.

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245 PS, das war bisher das Diesel-V6-Maximum - wird neuerdings aber getoppt von einem komplett neu entwickelten 3,0-Biturbo-TDI (313 PS, 650 Nm). Eine fantastische Maschine, zumal die auch noch kombiniert ist mit der weltbesten Wandlerautomatik, der 8-gängigen von ZF.

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Allerdings, und damit zu unseren Testimpressionen, gibt's auch am 245-PS-Diesel ganz und gar nichts auszusetzen, außer vielleicht, dass wir - bei gewohnt ambitioniertem Testprofil - mit 8,3 l / 100 km doch ein klein wenig weiter vom Normtestwert entfernt gelandet sind als eigentlich gedacht.

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Ansonsten: Kraft im Überfluss, und das fast ruckfrei werken- de Doppelkupplungsgetriebe demonstriert, dass es sogar in dieser Klasse ohne Wandler geht. Prinzipiell. Und quattro? Audis legendäres Allradsystem ist sowieso ein Gedicht, zumal es seit einiger Zeit auch noch hecklastig ausgelegt ist.

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Wir haben hier also eine Präzisionsmaschine, die eindrucksvoll demonstriert: Die Ingolstädter haben ein perfektionistisches Niveau erreicht, das schwer zu toppen scheint. Die Lenkung präzise wie nur was, das ist in der Tat fast schon BMW-Standard. Fahrwerk? Von komfortabel bis dynamisch alles einstellbar, ganz wie's beliebt - eine breite Spreizung, jeder angewählte Modus für sich wiederum tadellos abgestimmt.

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Komfortmaß Radstand

Überhaupt macht der A6 im Kapitel Fahrwerk/-dynamik gegenüber dem Vorgänger vielleicht den größten Sprung. Was unter anderem daran liegen mag, dass er zwar mit 4,93 m Länge auf Vorgängerniveau liegt, der Radstand jedoch um sieben Zentimeter wuchs.

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Das gibt auch den Insassen ein neues Komfortmaß, speziell den hinteren. Trotzdem das also ein Trumm von einem Kombi ist, bewegt man ihn wieselflink und sicher wie einen Kompaktwagen durchs Kurvenreich; was indes auch am aufwändigen Leichtbau liegt: Bis zu 70 kg wiegt er weniger als bisher, u. a. dank hohen Alu-Anteils.

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Seit Jahren Audis Domäne ist das Interieur. Zwar würden wir die Testwagenkombination - dunkelgraue mit dunkelbraunen Tönen gemischt - so nicht wählen, aber das ist Geschmackssache. Das wunderbare, grob gemaserte dunkle Holz gefällt auf jeden Fall.

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Und weil so ein Mobil besonders auf Langstrecke ausgelegt ist, verlangt es auch nach entsprechenden Komfortsitzen. Es ist fast alles verstellbar, bis hin zu den Seitenwülsten, damit schlanke Burschen wie die STANDARD-Tester sich nicht verlieren im großzügig dimensionierten Gestühl, sich eher fühlen wie im Schalensitz.

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Was haben wir noch? Panoramaglasdach. So was sorgt stets für großzügiges Raumklima. Sicherheit? Mit Sicherheit alles da, was heute geht, aktiv wie passiv, bis hin zu jenen Assistenzsystemen sonder Zahl, die heute bei Premiumanbietern schon fast vorausgesetzt werden.

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Nur der Totwinkelassistent war fahrerseitig so nervig - er warnte dauernd, wo's gar nix zu warnen gab -, dass wir ihn kurzerhand deaktivierten.

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In Summe ist der A6 Avant ein stilsicheres Fahrzeug, außen etwas kantiger als der Vorgänger, etwas grimmiger der Blick. Ein repräsentativer, superpraktischer Kombi, fast schon ein rollender Wellnesstempel. Volle Ladung Noblesse. Sauteuer, aber er wirkt. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/20.01.2012)

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