"Beirut Hotel", Freitag auf Arte

Foto: ARD/Arte

Zoha (Darine Hamzé) arbeitet als Sängerin in der Bar eines Hotels in Beirut. Eines Abends hat sie auf dem Heimweg eine Autopanne. Während sie auf einen Bekannten wartet, kommt sie mit einem Fremden ins Gespräch. Mathieu (Charles Berling), ein französischer Anwalt, macht vorübergehend im Libanon Station. Die beiden beginnen rasch eine leidenschaftliche Affäre. Die Geschichte scheint sich zu einem etwas klischeehaften Liebesdrama zu entwickeln. Aber irgendwie schleicht sich allmählich Verunsicherung ein, und bald bewegt sich "Beirut Hotel" (Freitag, Arte, 21.45) von der lastenden Amour fou in Richtung Thriller-Fragment:

Zohas Scheidung ist noch nicht vollzogen, ihr Nochehemann verfolgt eifersüchtig heimlich ihre Schritte. Mathieu hingegen gerät zwischen die politischen Fronten im Land und weiß bald nicht mehr, welcher seiner Beschatter ihm aus welchem Grund an den Fersen klebt.

"Beirut Hotel" ist der dritte Langspielfilm von Danielle Arbid. Vorher hat die im Libanon aufgewachsene und in Frankreich ausgebildete Journalistin und Regisseurin unter anderem Videoarbeiten wie die Serie "Conversation de salon" (2004 - 2009) und den Dokumentarfilm "Seule avec la guerre" (2000) über den libanesischen Bürgerkrieg veröffentlicht. "Beirut Hotel" wurde vergangenen Sommer in Locarno präsentiert.

Die ungewöhnliche Musik zum Film, die traditionellen arabischen Gesang zu verzerrten E-Gitarren legt (und gleich zu Beginn eigentlich nicht unpassend ein bisschen an Julee Cruise und Twin Peaks erinnert), hat Zeid Hamdan beigesteuert. Nicht von ungefähr gehören die letzten Bilder der stimmgewaltigen Zoha. (Isabella Reicher/DER STANDARD; Printausgabe, 20.1.2012)