Das neue Tierquartier soll sich laut Stadt Wien zum Ausflugsziel entwickeln

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100.000 m² sind für das geplante Tierschutzkompetenzzentrum "Tierquartier" bei der Deponie Rautenweg vorgesehen

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Wien - Aktuell gespendete Bausteine auf der Homepage der Tierschutzstiftung: null. Aber bis zum Spatenstich des neuen Tierheims im Norden Wiens ist noch Zeit. Im Frühjahr 2013 soll mit dem Bau des 9600 Quadratmeter großen Gebäudes begonnen werden, bis Anfang 2015 soll das "Tierquartier", wie es Tierschutzstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Mittwoch präsentierte, bezugsfertig sein.

15 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Zehn Millionen schießt die Stadt zu, der Rest soll via Spenden an die Tierschutzstiftung finanziert werden. Ein virtuell und später tatsächlich mit Namen versehener Spendenziegelstein kostet zehn Euro. So könnten "Oma und Opa stolz ihren Enkerln die Bausteine zeigen", erklärte Stiftungsvorstand Günther Havranek das Konzept.

Bei Deponie Rautenweg

Das neue Tierquartier südlich der Deponie Rautenweg solle zu einem "positiven Anziehungspunkt" für Familien werden, fügte Sima hinzu. Die Idee stamme aus England, wo Tierheime, ähnlich einem Streichelzoo, als Ausflugsziele betrachtet würden. So kämen Patenschaften für die Tiere zustande und diese hätten mehr sozialen Kontakt.

Mit der geplanten Errichtung eines zweiten Tierheims endet das Monopol des Wiener Tierschutzvereins (WTV) in Vösendorf. Doch auch für diesen sind Änderungen geplant: Nach jahrelangen Verhandlungen über einen neuen Standort (das Heim steht auf einem ehemaligen Raffineriegelände) wurde WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic nun von der Stadt ein 30.000 m² großes Areal in Vösendorf angeboten.

Petrovic betonte im Standard-Gespräch, sie sei "grundsätzlich froh, dass sich was bewegt". Ob der WTV das Angebot annehme, sei noch nicht klar. Zum einen kenne man noch zu wenig Details über das Grundstück, zum anderen müsse das Verhältnis der beiden Tierheime geklärt werden. "Es muss Wettbewerbsgleichheit herrschen", sagte Petrovic.

Bis zu 1500 Tiere

Im geplanten neuen Tierquartier sollen rund 150 Hunde, 300 Katzen und Kleintiere Unterkunft finden. Die Betriebskosten würden auch zwischen der Stadt Wien und der Tierschutzstiftung geteilt werden. Sima sagte, sie sehe keine Grund, den bestehenden Leistungsvertrag mit dem WTV aufzukündigen. Dort werden laut Eigenangaben bis zu 1500 herrenlose Tiere versorgt.

Der Vertrag mit der Stadt Wien verpflichtet den WTV dazu, sofern möglich, alle in der Bundeshauptstadt gefundenen Tiere aufzunehmen. Dafür bezahlt die Stadt je 30 Tage lang einen Tagsatz, der etwa bei Hunden bei knapp zwölf Euro und bei Katzen bei rund 7,50 Euro pro Tag liegt. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2012)