Wenn Tony Blair tatsächlich als jener Premier in die Geschichtsbücher eingehen will, der Großbritannien in die Eurozone geführt hat, dann wird er noch einige Wahlsiege davontragen müssen. Die Euro-Erklärung seines engsten Vertrauten und härtesten Gegenspielers, Schatzkanzler Gordon Brown, dämpft die Hoffnungen auf einen raschen Beitritt zur Währungsunion.

Brown befindet sich damit im Einklang mit der großen Mehrheit der Briten, die keinen Grund sehen, ihr Pfund gegen den Euro einzutauschen. Das hat weder etwas mit der Qualität der Gemeinschaftswährung zu tun, die ihre anfängliche Schwäche überwunden hat, noch mit der Arbeit der Europäischen Zentralbank oder anderen ökonomischen Überlegungen. Wirtschaftlich spricht ungefähr gleich viel für den Euro wie gegen ihn. Weder würde der Beitritt der Londoner City schaden, noch geht die Exportindustrie am Pfund zugrunde.

In der Euro-Debatte geht es vor allem um Politik. Die Euro-Gegner lehnen jede weitere EU-Integration ab; die Befürworter erhoffen sich davon einen Kurswechsel in Richtung Europa.

Blair möchte vor allem, dass sein Land in die wichtigen Entscheidungen der EU voll eingebunden ist, und fürchtet, dass ein euroloses Großbritannien längerfristig nur die zweite Geige spielt. Doch bisher haben Blair, Brown und andere britische Minister bei Treffen in Brüssel gleichwertig mitreden können, obwohl sie Pfund in der Tasche hatten. Auch die kommende EU-Verfassung wird an diesen Spielregeln kaum etwas ändern.

Solange sich die Briten, genauso wie die Schweden und Dänen, den Luxus einer eigenen Währung leisten können, bleibt Euroland unvollständig - ein Schönheitsfehler für die europäischen Ideale, aber kein Desaster.