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Modern Talking ist nicht mehr

Foto: APA/dpa/Pfeiffer
Hamburg - Fünf Jahre nach seinem Comeback will sich das erfolgreichste deutsche Pop-Duo Modern Talking wieder trennen. "Ich muss euch sagen, mit Modern Talking ist es vorbei", verkündete Dieter Bohlen (49) am Samstagabend vor 24.000 Zuschauern im Rostocker Ostseestadion. "Thomas (Anders) und ich haben uns einfach überlegt, dass wir in Zukunft wieder getrennte Wege gehen."

Bohlens Manager Peter Angemer sagte der dpa am Sonntag in Hamburg, die Trennung von Modern Talking sei definitiv. Sänger Thomas Anders (40) äußerte sich zunächst nicht dazu. Doch auch sein Manager soll den Bruch bestätigt haben.

Streit hinter der Bühne

Augenzeugen berichteten am Sonntag, es habe vor dem Konzert in Rostock heftigen Streit hinter der Bühne gegeben. "Thomas kam wohl eine halbe Stunde später als verabredet", sagte eine Mitarbeiterin des Radiosenders "Antenne Mecklenburg-Vorpommern". Trotz der Auseinandersetzung hätten beide einen Superauftritt hingelegt. Danach habe Bohlen die Trennung bekannt gegeben.

"Das Publikum war geschockt", sagte die Mitarbeiterin. Auch der Konzertmanager sei überrascht gewesen. "Wir hatten den Eindruck, die Trennung war nicht geplant", sagte sie. Das Duo hätte sie sonst wohl medienwirksamer verkauft. Es sei aber zuvor nichts durchgesickert.

Ungleiches Paar

Modern Talking hatte mit Songs wie "You're My Heart, You're My Soul", "Cheri Cheri Lady" und "Brother Louie" Mitte der 80er Jahre die Charts gestürmt. Das Pop-Duo landete einen Hit nach dem anderen und kassierte international hunderte Gold- und Platin-Schallplatten. Ihre leicht zugänglichen Melodien mit hohem Erkennungswert gingen um die Welt. Nach eigenen Angaben (moderntalking.za.net) landete das Duo Nummer-1-Hits in rund 20 Ländern und Nummer-1-Alben in etwa 18 Ländern. In rund 30 Staaten waren ihre Singles in den Top Ten.

Dabei waren Bohlen und Anders von Anfang an ein ungleiches Paar. Bohlen trat in den 80ern mit Jogginganzug und damaliger Trendfrisur Vokuhila (Vorne kurz, hinten lang) vor das Publikum, Anders mit dunkel wallender Haarpracht und stets tiefbraunem Teint. Bohlen war der musikalische Kopf, erfolgreiche Komponist und Produzent, Anders der feinfühlige Sänger. Ende 1987 trennten sie sich. Zwischen Anders' damaliger Frau Nora und Bohlen war es wiederholt zum Streit gekommen.

Elf Jahre später schafften Bohlen und Anders 1998 das Comeback, unter anderem mit Hits aus den 80ern. "Glaubt mir, es gibt keinen, der sich mehr freut, dass Modern Talking wieder zusammen sind als ich", verkündete Bohlen. Zu einem Konzert in Budapest strömten 214.000 Fans.

Zuletzt avancierte Bohlen mit seiner schlagzeilenträchtigen Biografie "Nichts als die Wahrheit" zum Bestsellerautor. Als Jury- Mitglied beim RTL-Straßenfeger "Deutschland sucht den Superstar" eroberte er mit Kommentaren wie "Igelschnäuzchen" (zu Finalistin Vanessa) und "Wow wow wow" für gute Leistungen die Herzen der Zuschauer und Studio-Gäste. "Ich schreibe so, wie ich rede, und ich rede so, wie die Leute zu Hause im Wohnzimmer", erklärte er seinen Erfolg. Noch einmal stürmte Modern Talking die Charts: mit "TV Makes The Superstar".

Thomas Anders hält Zeitpunkt für falsch

"Ich bin dankbar für die Zeit, die ich mit Modern Talking hatte, freue mich aber nun auch auf meinen eigenen musikalischen Weg", schreibt Thomas Anders im Forum seiner Internet-Homepage an seine Fans. Fünf Jahre nach ihrem gefeierten Comeback hat Deutschlands erfolgreichste Popband sich zum zweiten Mal getrennt. Hinter der bei einem Konzert in Rostock am Freitagabend überraschend bekannt gewordenen Trennung steckt trotz einer gegenteiligen Beteuerung von Anders offenbar ein handfester Streit.

So wurde Anders selbst vom Zeitpunkt der Trennung überrascht, wie er einräumte. "Da unsere Tournee soeben erst begonnen hat und viele unserer Fans sich bereits lange darauf freuten uns live zu erleben, halte ich den gewählten Zeitpunkt allerdings für falsch. Ich bin traurig darüber und würde gerne unsere Tournee erfolgreich zu Ende führen", meinte er zum Zeitpunkt der Trennung. Ob die Fans Bohlen und Anders wie geplant noch zusammen auf der Bühne sehen werden oder die geplanten Konzerte abgesagt werden, stand zunächst nicht fest.

Die Band sorgte mit dem Schritt bei ihren Fans für Traurigkeit und Entsetzen. Auf der Anders-Homepage thomas-anders.com schütteten Anhänger aus ganz Europa ihr Herz aus. (APA/dpa)