London - Durch Versuche an Hefezellen ist die Krebs
verursachende Wirkung des Schwermetalls Cadmium weiter entschlüsselt
worden. Wie das britische Wissenschaftsmagazin "Nature Genetics" in
seiner jüngsten Ausgabe berichtet, schaltet das für Batterien und
elektrische Geräte viel verwendete Schwermetall in Körperzellen einen
Mechanismus aus, durch den im Normalfall spontane Fehler bei der
Weitergabe genetischer Informationen wieder rückgängig gemacht
werden.
Gefährdung lange bekannt
Die Wahrscheinlichkeit, dass beim Prozess der Verdoppelung der
Gen-Informationen (DNS-Replikation) Fehler auftraten, stieg selbst
bei nicht tödlichen Cadmium-Verseuchungen auf das bis zu 2.000-Fache.
Zumindest an Hefe-Zellen wurde damit nachvollziehbar, warum die
Einwirkung des Cadmiums durch Störungen im Mechanismus der
genetischen Selbst-Reparatur Krebs erregend wirken kann.
Die Krebsgefährdung durch Cadmium ist lange bekannt. Allerdings
konnte der Wirkungszusammenhang nicht vollständig nachvollzogen
werden. Cadmium sammelt sich im menschlichen Körper in der Leber, in
den Nieren, in der Prostata und in der Lunge an. Besonders hohe
Cadmium-Werte ergeben sich bei Rauchern. Die Studie des Teams um den
Forscher Dmitry Gordenin vom US-Institut für Umwelt- und
Gesundheitswissenschaften legt nahe, dass das Cadmium auch beim
Menschen den Selbst-Reparatur-Mechanismus außer Kraft setzt und damit
die Gefahr einer Krebserkrankung erhöht. (APA/AFP)