Dieter Bornemann, Redakteurssprecher der "ZiBs".

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Widerstand und mögliche Folgen hat Dieter Bornemann schon in der Schule gelernt. Der Direktor seines Gymnasiums in Leibnitz machte dem Steirer klar, dass sein Auftreten und seine Arbeit für die Schülerzeitung eine erfolgreiche Matura eher unwahrscheinlich machten. Bornemann wechselte ins obersteirische Eisenerz, gründete sein Blatt Erzschrittmacher und schaffte die Matura.

Die Kleine Zeitung ließ den 17-jährigen Schüler aus Eisenerz zuliefern. Der Börsenkurier behielt den (nie fertig gewordenen Vielfach-)Studenten, bald als Chef vom Dienst. Beim Wirtschaftsmagazin New Business war er Finanzressortleiter.

Wie Wirtschaft und Finanzen ticken, lernte er "on the job". Gespür für den Markt brachte er mit: Um ihn abzuwimmeln, ließen ihn die Leibnitzer Schülerzeitungsmacher erst alte Ausgaben verkaufen, die keinen Schüler mehr interessierten. Bornemann ging in die Stadt und versilberte sie rasch. Erster Jobtitel also: "Redakteur für Verkauf".

Beim STANDARD-Start bewarb er sich als Wirtschaftsredakteur. Er war unter vielen, deren Bewerbung unbeantwortet blieb. Bornemann ging zur Presse, dann zum ORF: Radio-Wirtschaft, Brüssel, Innenpolitik, Fernsehen, ZiB 3. Bis Generalin Monika Lindner sein Gesicht missfiel und sie ihn vom Schirm verbannte.

Wie Lindners Chefredakteur Werner Mück die ZiB führte, ließ Bornemann als Redakteurssprecher kandidieren: "Ich hatte den Eindruck, dass nicht alles auf Sendung ging, was nach journalistischen Kriterien sollte." Verschwand nicht nun ein Beitrag über Asfinag-Inserate auf Werner Faymanns Geheiß? Allein mangels Bebilderung seien aus 50 Sekunden Beitrag 32 Sekunden Moderation geworden, sagt er, aber mit allen Infos und Reaktionen tags darauf.

Längst ist Bornemann - 44 und verheiratet mit einer Bankmarketerin - erster ZiB-Redakteurssprecher, ORF-Redakteursrat und Wortführer im Protest gegen Niko Pelinka (SP) im ORF-Generalsbüro. "Das erweckt den Eindruck, der ORF wäre nicht unabhängig. Da müssen wir uns wehren."

Seit Herbst lernt Bornemann wieder, im internationalen Masterstudiengang für Media Innovation Management. Freitagnacht erst gab er ein Paper über ein Social-Media-Projekt ab, das er für den ORF entwickeln will.

Studiert er da für künftige Führungsaufgaben? "Nein, um dazuzulernen", sagt er. "Und wenn ich sehe, wie im ORF Führungsaufgaben vergeben werden, bin ich nicht sicher, ob ich das wollen sollte." (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 9.1.2012)