Der Wrangler ist ein Auto für Liebhaber. Die werden ihn liebhaben. Andere vielleicht nicht so sehr. Das liegt daran, dass das noch richtig ein Auto mit Charakter, Persönlichkeit, Individualität ist.

Foto: Stockinger

Da muss man auf der Straße mitunter noch richtig werken, von wegen hyperexakte Lenkung und hyperkomfortables Fahrwerk. Nix da, es darf geholpert, gebockt, gerempelt werden. Wer was anderes will, soll sich doch gleich einen dieser glattgeschniegelten SUVs kaufen - so wer kommt dafür alsbald in Verlegenheit, soll's mal ins Gelände gehen, ins echte, und da ist nicht Schotterstraße gemeint oder Waldweg. Denn das buchstäblich Abwegige ist nach wie vor die Domäne dieses Klassikers, dieses, sozusagen, 911ers für Offroad.

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Das signalisiert auch schon das Wahlangebot in der Schalthebelei: 2H, 4H, 4L. Notfalls 4L rein, Geländeuntersetzung, Differenzialsperre aktiviert, und ab geht's bis in Schräglagen, bei denen man weidlich überlegen würde, zu Fuß rumzusteigen.

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Beim Wrangler ist der alte goetheanische Konflikt zwischen Pflicht und Neigung bekanntlich dahingehend aufgelöst: Neigung ist Pflicht.

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Dazu passt perfekt das rustikale Äußere, das auch in der gegenüber dem Zweitürer um 53 cm gestreckten Langversion unverfälscht rüberkommt, gleichzeitig gibt sich der Unlimited wegen vier Türen und viel mehr Platz fast schon familientauglich. Seine Karosserie mit Ecken und Kanten detektiert aber auch jeden Seitenwind.

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Innen geht's immer noch eindeutig wranglermäßig zu, allerdings inzwischen richtig luxuriös: Lederlenkrad und -sitze, alles fein ausstaffiert, wo es sein darf, nackerte Beplankung, wo dies dem Image Wrangler dient, und was haben wir heute nicht alles an Bord, bis hin zum Navi-System, für die Orientierungslosen unter den Wranglisti. Und noch immer lässt sich das Dach mit wenigen Handgriffen entfernen.

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Gegenüber dem Vorgänger erstarkte das Dieselaggregat von 177 auf 200 PS, im Gegenzug sank der Normverbrauch von 9,9 l /100 km auf 8,3, ein zeitgemäßes Signal.

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Im echten Leben, hier im STANDARD-Testbetrieb, ergaben sich ca. 10,5 l / 100 km, und man würde sich vielleicht etwas mehr Spritzigkeit wünschen, aber Musterschüler in dem Kapitel will der Wrangler ja sowieso nicht sein, und man muss auch nicht unbedingt die Fünf-Gang-Automatik ordern, mit der dieser feine Testwagen ausgestattet war. Jeep Wrangler Unlimited also. Ein Auto wie damals. Manchmal will man einfach das Original. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/30.12.2011)

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