Hintergrund dieser vom AUA-Vorstand als Störaktion genannten Maßnahme sind die in Summe 51 gekündigten Piloten bei der AUA. Es handelt sich dabei unter anderem um jene Piloten, die kurzfristig krank wurden. AUA-Betriebsrat Wolfgang Hable wies in einer Pressekonferenz jedenfalls darauf hin, dass es international üblich sei, gekündigte Piloten aufgrund der emotionalen Belastung sofort freizustellen, während sie bei der AUA noch weiterfliegen müssen.
Fronten verhärtet
Während der Betriebsrat von einem neuen kostengünstigeren Gehaltssystem für neu eintretende Piloten nichts wissen will, lehnt der AUA- Vorstand den vom Betriebsrat und der Gewerkschaft geforderten Konzern-Kollektivvertrag für alle drei Gesellschaften - AUA, Lauda Air und Tyrolean - ab. Über die ebenfalls verlangte Übertrittsmöglichkeit innerhalb der Gruppe zeigt sich die AUA gesprächsbereit, sofern die Entscheidung beim Vorstand liegt. Eine pauschale Erlaubnis könne es nicht geben, denn dann würde ein Automatismus eintreten, der alles verteuert. Schließlich müssten die Piloten für die Maschinen auch entsprechende Typ-Ratings absolvieren, die Geld kosten.
Marketing-Vorstand Josef Burger begründet das Nein zum Konzern-Kollektivvertrag mit einer Nivellierung der Personalkosten nach oben. Während nämlich Lauda und Tyrolean marktgerecht agierten, verliere die AUA aufgrund der hohen Pilotengehälter, die um rund 30 Prozent über dem Rest der Gruppe liegen, ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Burger: "Unser Problem ist, dass wir 56 Prozent variable Kosten haben und kein lagerfähiges Produkt. Wir schlitterten von einem Krisen- in ein Kriegsszenario, dann kam Sars, und das alles wurde vom Konjunktureinbruch überlagert. Wir können aufgrund der Nachhaltigkeit mit den Piloten nicht dealen und keine faulen Kompromisse eingehen, zumal das Kostenniveau auf immer weniger Märkten verdient werden kann."
Genug Piloten
Mischkalkulationen gehören der Vergangenheit an, schlicht und einfach, weil sie der Markt nicht hergebe, betonte Burger. Dass die AUA angesichts der Kündigungen nun zu wenig Piloten habe, dementierte der Leiter des Flugbetriebes, Gustav Baldauf. Schließlich seien von den 473 AUA-Piloten derzeit 13 an die Lufthansa Cargo verliehen und zwischen drei und zehn seien Fluglehrer bei Airbus.