Berlin - Beim ersten tödlichen Anschlag auf Bundeswehreinheiten der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) sind am Samstag mindestens drei Soldaten getötet worden. Der ISAF-Einsatz war schon mehrfach von Zwischenfällen überschattet. Erst Ende Mai kam ein deutscher Soldat ums Leben, als die ISAF-Soldaten mit ihrem Wagen über eine Mine fuhren. Insgesamt stieg die Zahl der in Afghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten auf mindestens 13. Hier ein Überblick über die wichtigsten Vorfälle:

2002

  • Bei AUSSCHREITUNGEN AM RANDE EINES FUSSBALLSPIELS zwischen ISAF-Soldaten und Afghanen werden Mitte Februar zwei deutsche Soldaten durch Steinwürfe verletzt.
  • Beim ENTSCHÄRFEN VON RAKETEN russischer Bauart werden in Kabul Anfang März zwei deutsche und drei dänische Soldaten getötet. Sieben weitere ISAF-Soldaten werden zum Teil schwer verletzt. Der damalige Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) räumte ein fehlerhaftes Verhalten der Soldaten ein.
  • Bei einer PATROUILLE deutscher ISAF-Soldaten in Kabul werden Ende März zahlreiche SCHÜSSE AUS SCHNELLFEUERWAFFEN abgegeben. Niemand wird verletzt. Ob es sich um einen Anschlag handelte, bleibt ungeklärt.
  • Ein BUNDESWEHR-SCHÜTZENPANZER beschießt in Kabul Mitte Juni versehentlich einen Übertragungswagen des regionalen Fernsehens. Niemand wird verletzt. Die Bundeswehr spricht von einer "technischen Fehlfunktion".
  • Kurz vor einem Besuch von Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) in Kabul Ende November schlagen unweit des Hauptquartiers der internationalen Schutztruppe MEHRERE RAKETEN ein. Niemand wird verletzt. Die vier bis fünf Geschosse detonierten in etwa 500 Meter Entfernung vom ISAF-Quartier.
  • Bei einem VERSUCHTEN ANSCHLAG auf das deutsche Lager der ISAF-Truppe werden im Dezember drei Menschen getötet. Unter den Toten ist auch der afghanische Angreifer. Die Motive des Täters bleiben unklar. Hinter der Tat stand aber nach ISAF-Angaben keine organisierte Gruppe.
  • Beim ABSTURZ EINES BUNDESWEHR-HUBSCHRAUBERS in Afghanistan kommen am 21. Dezember sieben deutsche Soldaten ums Leben. Als Ursache für den Absturz nennt das Verteidigungsministerium technische Probleme.

2003

  • Bei der EXPLOSION EINER MINE südöstlich von Kabul stirbt am 29. Mai ein Bundeswehrsoldat, ein weiterer wird nach ISAF-Angaben verletzt.
  • Bei einem Anschlag auf einen mit Bundeswehrsoldaten besetzten Bus nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul kommen am 7. Juni mindestens drei Deutsche ums Leben. Laut Bundeswehr war es ein "gezielter Anschlag". (APA)