Linz - Für die einen ist das neue Linzer Kunstmuseum Lentos ein Treffpunkt für ungetrübten Kulturgenuss, für andere scheinbar ein beliebter Ort zum Aggressionsabbau. Mehrer Male wurde die Kulturmeile von nächtlichen Vandalen heimgesucht. Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Freitag Glasscheiben des Gebäudes beschädigt. Es sei auch wieder zu Schmierereien gekommen, erklärte der Pressesprecher der Linzer Polizei, Alexander Niederwimmer.

Sicherheitsmaßnahmen verschärfen

Bei der Polizei wolle man jetzt die Sicherheitsmaßnahmen für das Museum drastisch verschärfen. "Die aktuellen Zwischenfälle haben gezeigt, dass ein noch höheres Maß an Sicherheitsvorkehrungen notwendig ist, wir werden jetzt vor Ort noch stärker präsent sein, sowohl mit Zivilbeamten als auch zum Beispiel mit Hundeeinheiten", so Niederwimmer.

Der Linzer VP-Gemeinderat und Polizist Josef Hackl sieht die Lösung des Problems in einer Überwachung durch eine bereits vorhandene Web-Cam. "Genau gegenüber dem neuen Lentos befindet sich auf der anderen Donauuferseite das Linzer Ars Electronica Center. Dort sei am Dach eine Kamera angebracht, die normalerweise zu touristischen Zwecken vom Ars Electronica Center genutzt werde, erklärt Hackl. Man könnte die Kamera in den Nachtstunden auf das Museum richten. Um das Museum künftig vor blinder Zerstörungswut zu schützen, könnte man die Kamera in den Nachstunden auf das Lentos richten.

Technische Details

"Man müsste natürlich zuerst die technischen Details mit den Verantwortlichen klären, aber es spräche prinzipiell nichts gegen eine nächtliche Kameraüberwachung", erklärte Niederwimmer dazu.

Es bestehe dringender Handlungsbedarf, um die mutwilligen Zerstörungen an dem neuen Gebäude zu beenden, betont man auch im Museum. "Eine Webcam ist - falls technisch möglich - sicher eine sehr gute Variante", erklärte Gernot Barounig vom Lentos.

Spießen könnte sich die Kameraüberwachung aber noch am Linzer Tourismusverband. Dessen Obmann, Manfred Grubauer, legte auf Anfrage des STANDARD ein klares Veto gegen die geplante Aktion ein. "Die Kameras wurden zur touristischen Nutzung installiert, und ich bin daher klar gegen eine Zweckentfremdung für etwaige Polizeiüberwachungen", erklärte Grubauer. (mro, DER STANDARD Printausgabe 7/8.6.2003)