Wien - "Pensionen sind kein Gnadenakt. Doch die Regierung
sieht das offensichtlich so. Selbst die Mini-Pensionen der Frauen,
die in den nächsten Jahren in Pension gehen, werden gekürzt", hält
ÖGB-Frauenvorsitzende und Vizepräsidentin Renate Csörgits zur Pensionsreform der Regierung fest. Ohne Rechtsanspruch ... könnten sich die Kleinstpensions-Bezieherinnen
dann an einen 'Härtefonds' wenden - und hoffen, dass ihnen dort ein
kleiner Teil des Verlustes ausgeglichen wird. "Maßnahmen zur
eigenständigen Alterssicherung der Frauen stelle ich mir anders vor",
sagt Csörgits.
Anrechnung kommt nur wenigen Frauen zugute
Als "Schmäh", den die Regierung groß verkaufe, bezeichnet
Csörgits die Anrechnung von 24 anstelle von 18 Monaten als
pensionsbegründende Zeit. "Das hilft gerade ein paar Frauen, denen
zur Erreichung der Anwartschaft auf eine Pension sechs Monate fehlen.
Wirksam wird die Maßnahme erst in ca. 30 Jahren, weil sie nur für
Bezieherinnen des Kindergeldes gilt", sagt Csörgits.
Durchschnittspension unter 1000 Euro
Sinnvoll wäre dagegen die Verwirklichung der Forderung von
Staatssekretärin Haubner gewesen, dass Pensionen unter 1.000 Euro
nicht beschnitten werden. Die durchschnittliche Alterspension der
Arbeiterinnen betrug 2001 nur 502 Euro, und auch die
durchschnittliche Pension der weiblichen Angestellten lag mit 896
Euro unter den von Haubner genannten 1.000 Euro. Nach den Plänen der
Regierung werden nun auch die künftigen Kleinst-Pensionistinnen zur
Kasse gebeten. "Die FPÖ ist wieder einmal umgefallen. Der eigene
Machterhalt ist ihr wichtiger als der 'kleine Mann' und die 'kleine
Frau', für die sie angeblich kämpft", sagt Csörgits. (red)