Die Wienerin Margit am Bauernhof im Waldviertel

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... Bäuerin aus dem Waldviertel in die Wiener Altbauwohnung ... ziehen. Die Wienerin Margit ihrerseits - sie betreibt ein Schlankheitsstudio - reist ins tiefste Waldviertel und kümmert sich um 50 Tiere am Hof.

Das Format lief bereits in Großbritannien und in Skandinavien erfolgreich, dank eines geschickten Händchens bei der Auswahl der Protagonisten hat "Tausche Familie" ebenfalls Potenzial.

Die sind nämlich durchwegs Originale und sorgen für einen gelungenen Überraschungseffekt: Es handelt sich nämlich nicht um die zu erwartende Konstellation, die eine Dame aus der Stadt "nobel" und die Bäuerin vom Land "einfach" vorsehen würde. Eher verhält es sich umgekehrt: Merle vom Land, Tochter der verstorbenen Fernsehlegende Hans-Joachim Kuhlenkampff, lebt mit Tier, Mann und Kind im gemütlichen Chaos.

"Wenn meine Tochter spinnt, können acht Tage sehr geschissen sein", prophezeit Merle. Und so kommt es dann auch.

Denn Margit aus der Stadt legt mit ihrem Vorschlag, einen Arbeitsplan zu erstellen, um die Wohnung auf Vordermann zu bringen, keinen guten Start hin. "Ehemann" Erich rebelliert dagegen ebenso wie "Tochter" Mascha. Deren Urteil schnell gefällt ist: "Ich mag keine übergewichtigen Leute." Und: "Ich denke bei jedem Menschen zuerst, dass er ein Trottel ist." - Margit: "Sie ist in der Pubertät."

Es folgt ein erbittert geführter Generationenkonflikt, weil sich die spröde 15-Jährige an keine Regeln halten will. Der Versuch, mittels Eierspeise Wogen zu glätten, schlägt fehl, denn Eierspeise, so drückt es der bekochte Vater - nebenbei der unwiderstehlichste Charakter der Serie - aus, "ist nicht so meins."

Derweil amüsiert sich die unorthodoxe Bäuerin in der Stadt prächtig. Gemeinsam mit dem neuen "Ehemann" und "Sohn" geht sie zum Fußballspiel, in den Tiergarten. Sie reden und lachen viel, trinken Wein, geputzt wird nicht, die Männer scheint das aber kaum zu stören.

Das ist abwechslungsreich, witzig, gelungen. Vor allem aber benötigt es keine halbnackten Frauen, strohdummen Moderatoren und erst recht keine über eine ganze Seite wogende Busenhälfte in tvmedia. Man hätte uns derlei wirklich ersparen können. (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 7./8./9.6.2003