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Das Olympia-Budget explodierte schon, da kam es London auf ein gewaltiges Silvester-Feuerwerk auch nicht mehr an.

Foto: Reuters/O'Reilly

London - Dass die Londoner genügend Kraft haben, das größte Ereignis des Jahres zu stemmen, bewiesen sie gestern, als sie den Silvesterfeierlichkeiten die traditionelle Neujahrs-Straßenparade folgen ließen. Beide Partys standen im Zeichen der Olympischen Sommerspiele, die von 27. Juli bis 12. August zum dritten Mal nach 1908 und 1948 über die englische Hauptstadt kommen werden, gefolgt von den Paralympischen Spielen ab 29. August.

Darüber hinaus haben die Londoner auch einen Bürgermeister, und niemand wollte Boris Johnson widersprechen, als er sagte: "Das ist erst der Anfang." Johnson prophezeit London ein tolles Jahr. "Während die Augen der Welt sich für die Olympischen und Paralympischen Spiele auf London richten, wird es davor, währenddessen und danach wundervolle Veranstaltungen in der Stadt geben und einen Sommer, wie er noch nie da war."

Vor nicht allzu langer Zeit, im August, hat es in der Stadt Randale gegeben, wie sie noch nie da war. In diesem Zusammenhang kommt auch der Meldung besondere Bedeutung zu, dass die Silvesternacht, wenn schon nicht ruhig, so doch weitgehend friedlich verlief. 3000 Polizisten sorgten für Sicherheit auf den Straßen, und Einsatzleiterin Julia Pendry durfte festhalten: "Die Leute waren in guter Stimmung." Am Himmel über dem Riesenrad London Eye erstrahlten die Olympischen Ringe in verschiedensten Varianten. Mehr als 250.000 Menschen verfolgten entlang der Themse das Spektakel, das von der Stadt ausgerichtet worden war.

Ähnliches ist für die Spiele zu erwarten, gute Stimmung nämlich, vor allem aber Großaufgebote an Sicherheitskräften. So gesehen kann Großbritanniens Olympia-Minister Jeremy Hunt, übrigens auch für Kultur und Medien zuständig, die Spiele gar nicht zu einer Sparveranstaltung in harten Zeiten werden lassen. Und er will es auch nicht, sagt er. Ganz im Gegenteil, es solle reichlich in die Spiele investiert werden, damit die Wirtschaft davon profitiere, erklärt Hunt. Denn Olympia werde Großbritannien viel wirtschaftliches Selbstbewusstsein bringen.

Die Regierung hat bisher rund 9,3 Milliarden Pfund (11,2 Milliarden Euro) für die Spiele zur Verfügung gestellt. Bei der Bewerbung 2005 hatte man mit 2,4 Milliarden Pfund gerechnet. Vor kurzem erst wurde das Budget für die Eröffnungs- und Abschlusszeremonien erhöht. "Man kann zu den Spielen zwei Haltungen einnehmen", erklärte Hunt. "Entweder kann man sagen: Dies sind Zeiten des Sparens, und deshalb sollten wir soweit kürzen wie möglich. Oder man kann sagen: Gerade weil es Zeiten des Sparens sind, müssen wir alles tun, um die Chancen der Spiele zu nutzen. "

Diese zweite Haltung nimmt auch Madrid ein. Die spanische Hauptstadt, mit der Bewerbung für 2016 an Rio de Janeiro gescheitert, wird sich trotz ihrer hohen Verschuldung weiter um die Ausrichtung der Sommerspiele 2020 bemühen, wie die neue Bürgermeisterin Ana Botella erklärte. Dennoch will Botella die Schulden Madrids, derzeit mehr als sechs Milliarden Euro, bis 2016 halbieren. Die 2020er-Spiele werden so oder so schon am 7. September 2013 vergeben. Madrids Gegner sind Doha, Baku, Istanbul, Tokio und Rom. (fri, APA - DER STANDARD, Printausgabe 2.1. 2012)