Meine Schwester ist blöd
Elfriede Hammerl / Gerhard Haderer
71 Seiten, € 15, 95
Ueberreuter-Verlag, Wien 2011

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Keine Hexen, kein Zauberer, keine Ungeheuer - das Leben in einer Familie bietet offensichtlich genug Stoff für eine tolles Kinderbuch. Meine Schwester ist blöd, heißt es.

Die Journalistin Elfriede Hammerl hat diese Geschichte geschrieben, stimmig illustriert von Gerhard Haderer. Blöd ist nicht nur die Schwester. "Alle sind blöd. Alles ist blöd. Ich kriege blöde Schuhe und einen blöden Bruder und überhaupt alles, was blöd ist", tobt die Ich-Erzählerin. Nicht blöd wäre ein Hund - ihr sehnlichster Wunsch, um den sich die gesamte Geschichte dreht.

Denn die Eltern sind dagegen. Die anderen Ewachsenen auch. Vor allem Onkel Richard. Der ist besonders dagegen. Außerdem ist ja das neue "Butzi" da: "Die Helga-Oma sagt, jetzt wo ich mit dem Butzi spiele, brauche ich doch sicher keinen Hund mehr." Logisch, oder? "Sind die alle blöd? Ich wünsche mir einen Hund, weil ich mir einen Hund wünsche. Ganz einfach."

Schnörkellos und direkt wird die Geschichte erzählt. Man sieht beim Vorlesen die Familie richtig vor sich, wie da über den Hund diskutiert wird. Dass dieser am Schluss tatsächlich angeschafft wird, verdankt das Mädchen nicht nur dem Umzug in ein Haus mit eigenem Garten. Schützenhilfe kommt ausgerechnet einmal auch von der Schwester. So schnell kann's gehen: Die ist nämlich gar nicht so blöd. (Peter Mayr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.12.2011)