Beton zum Durchgucken: der Bürotrakt der Baufirma Sallinger in Liebenfels von Spado-Architekten.

Foto: Kurt Kuball

Klagenfurt - Was tut man, wenn die Konkurrenz zwar nicht riesig ist, aber die Nachfrage begrenzt? Man kann kooperieren, sich spezialisieren oder informieren. Harald Weber und Hannes Schienegger von Spado- Architekten aus Klagenfurt haben sich für alle drei Varianten entschieden. "Kärnten ist für junge Büros ein guter Standort zum Starten, aber die Kaufkraft ist hier begrenzt. Wir kämpfen täglich darum, dass es weitergeht - aber es geht", sagt Hannes Schienegger.

Bei der Planung des Blumenhotels in St. Veit / Glan kooperierte das 1999 gegründete Büro mit den lokalen Architektenkollegen von Ogris&Wanek. Landschaftsarchitekt Hannes Schienegger brachte die Spezialisierung auf Freiraum gleich mit ins Projekt. "Diese enge Verknüpfung ergibt einen Mehrwert", sagt Schienegger. "Die Zukunft geht immer mehr in Richtung Verdichtung, und dadurch werden die Außenräume wichtiger."

Um Öffentlichkeit und Bauherren davon zu überzeugen, engagieren sich Spado beim Haus der Architektur Kärnten und bringen Baukultur-Diskussionen in Gang. Probleme mit Bauherrn gibt es jedoch selten. Als Paradebeispiel gilt der 2011 fertiggestellte Erweiterungsbau für die Baufirma Bau Sallinger in Liebenfels, der dem bestehenden Satteldachhaus vor die Nase gesetzt wurde. Die perforierte und aufgeschnittene Betonhülle steht als Sicht- und Sonnenschutz frei vor der Glasfassade. "Heutzutage sieht man vor lauter Wärmedämmung oft die Konstruktion nicht mehr. Wir haben sie nach außen gestellt und ihr zusätzliche Funktionen gegeben."

Mehr Schichten Fassade, Mehrwert im Raum: Programm bei den pragmatischen Poeten von Spado. "Bei jeder Aufgabe geht es uns darum, die Welt etwas besser zu verstehen, dazuzulernen." (Maik Novotny, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.12.2011)