Sie nennen sich die heißeste Science-Boygroup der Milchstraße und füllen nicht mehr nur das Rabenhof-Theater in Wien, sondern längst auch größere Säle in Deutschland. Besser bekannt sind die drei Herren als Science Busters, was etwas missverständlich ist: Die möglichen Vorbilder vom Discovery Channel heißen "MythBusters" im Sinn von "Mythen-Zerstörer". Aber egal, "buster" heißt auf Deutsch schließlich auch "tolle Kerle".

Foto: ORF/Gebhardt Produvtions/Hannelore Tiefenthaler

Nun hat auch das ORF-Fernsehen das Edutainment-Phänomen überzuckert und das Trio infernal des Wissenschaftsklamauks in die Comedy-Schiene Donnerstag Nacht aufgenommen. Den Auftakt machte Tatort Gehirn, ein erstmals 2009 präsentiertes Programm, das - um Kosten und Mühen zu sparen - einfach live mit- und ziemlich krude auf 45 Minuten zusammengeschnitten wurde.

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Dass dadurch so mancher Sinnzusammenhang verlorenging, ist einerseits bedauerlich. Andererseits hätte sich wohl auch in der Langfassung nicht erschlossen, was ein im Wasser explodierender Schweizerkracher mit Denkprozessen im Gehirn zu tun hat. (Die zum Fremdschämen einladende Altrocker-Einlage des verdienstvollen Physik-Emeritus Heinz Oberhummer hingegen hätte man getrost streichen können.)

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Bildungsauftragstechnisch irritierend ist mitunter, was Mag. Werner Gruber, Uni-Lektor für Physikdidaktik, im Namen der Wissenschaft von sich gibt. So wird er sich das nächste Mal beim Meeresspiegelanstieg eh nur um das 25-Fache vertun. Egal, wir befinden uns in der Comedy-Schiene des ORF. Und einige der notorisch ums Urogenitalsystem kreisenden Witze Martin Puntigams waren nicht nur tief, sondern auch ziemlich lustig. (Klaus Taschwer, DER STANDARD; Printausgabe, 30.12.2011)

 

 

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