Schon seit einiger Zeit macht er sich rar: Regisseur Peter Konwitschny.

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Leipzig - In Wien, an der Staatsoper, hat er im Dezember seine in Zürich erarbeitete Mafiaversion von Leos Janáceks Aus eine Totenhaus gezeigt. Und wiederum kurz davor, im November, konnte man die Ideen des deutschen Regisseurs Peter Konwitschny in Graz erleben (bei Tschaikowskys Pique Dame). Beide Male jedoch hieß es, Konwitschny sei wegen einer Erkrankung (man sprach von Burnout) nicht in der Lage, im gewohnten Ausmaß an Proben teilzunehmen.

Von einer gewissen Logik ist also auch die Meldung, Konwitschny habe als Chefregisseur der Leipziger Oper um die Auflösung seines Vertrags zum 1. Jänner 2012 gebeten, der an sich bis 2014 laufen sollte. Das Opernhaus zeigte sich jedenfalls überrascht vom Ansinnen des 66-Jährigen, entsprach aber seinem Wunsch. Und: Intendant Ulf Schirmer dankte dem Künstler für seine seit 2008 laufende Arbeit und "eine Vielzahl von außergewöhnlichen und aufregenden Theaterabenden".

Für das Opernhaus ist dieser Abgang zweifellos ein Verlust; Konwitschny gehört zu den bedeutendsten Regisseuren der zeitgenössischen Opernlandschaft. Er ist mit der Leipziger Oper aber auch biografisch eng verbunden: Sein Vater Franz Konwitschny war von 1949 an bis zum Lebensende (1962) Gewandhauskapellmeister in Leipzig gewesen. Der 1945 in Frankfurt am Main geborene Konwitschny dürfte also im Opernhaus, wo sein Vater tätig war, einige Eindrücke gesammelt haben.

Welche Auswirkungen Konwitschnys Kündigung auf den Spielplan bis Saisonende haben wird, könne man, so hieß es seitens der Leipziger Oper, noch nicht ermessen. Offen sei vor allem die für den 2. Juni geplante Premiere von Christoph Willibald Glucks Iphigenie auf Tauris. Bei dieser Inszenierung hätte Konwitschny Regie führen sollen.   (Ljubisa Tosic  / DER STANDARD, Printausgabe, 28.12.2011)