Bild nicht mehr verfügbar.

"Wird der Euro überleben?" - das war eine der am öftesten gestellten Fragen heuer. Und weil grad Weihnachten ist, kann man es sich eigentlich nur wünschen - im eigenen Interesse: Schließlich baut sich die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt gerade ein spektakuläres neues Heim um 500 Millionen Euro.

Wie auf diesem wenige Tage alten Agenturfoto zu sehen ist, sind die beiden Türme der künftigen Zentrale im Stadtteil Ostend bereits recht hoch gewachsen. Pro Woche kommt eine Etage dazu, im Endausbau sollen es 45 (nördlicher Turm) bzw. 43 Etagen (südlicher Turm) werden. Der etwas höhere Nordturm wird eine Höhe von 185 Meter erreichen. Die Konstruktion ruht auf 99 Betonpfeilern, die 40 Meter tief in die Erde reichen.

Foto: AP/Probst

Derzeit werden zwischen den beiden Hochhäusern am Mainufer bereits 14 gigantische Stahlstreben verankert, von denen jede 80 Tonnen schwer ist und die die beiden Türme - neben vier Umsteigeplattformen - statisch miteinander verbinden sollen. Jede der Vierkant-Streben wird aus zwei Teilen zusammengeschweißt, was bis zu 36 Stunden lang dauern kann.

Der vom Wiener Architekturbüro Coop Himmelb(l)au geplante Neubau ist eigentlich auch ein Zubau an die denkmalgeschützte "Großmarkthalle" (siehe Computer-Rendering). Diese wurde zu diesem Zweck allerdings teilweise rückgebaut: Bombenschäden aus dem Zweiten Weltkrieg waren in den 1950er-Jahren wieder ergänzt worden, diese Gebäudeteile wurden nun wieder abgetragen. Der Frankfurter Denkmalschutz hatte dagegen keine Einwände.

Rendering: EZB/RTT

Auf der Startseite der Website zum EZB-Neubau gibt es eine Live-Webcam, hier sind außerdem Fotos der Bauarbeiten zumindest bis zum Stand per Mai 2011 zu sehen.

Bis Ende 2013 soll der Bau fertig sein, 2014 wird übersiedelt. Dann werden sämtliche 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EZB an einem Standort vereint sein. Derzeit sind sie noch auf drei Bürostandorte in Frankfurt aufgeteilt. Die Türme bieten rund 2300 Arbeitsplätze.

Foto: EZB

Bild nicht mehr verfügbar.

Bis es so weit ist, fungiert noch der "Eurotower" in der Kaiserstraße 29 in der Frankfurter Innenstadt (Bild) als EZB-Hauptquartier. Das Hochhaus, das "nur" 40 Stockwerke zählt, wurde 1977 von der "Bank für Gemeinwirtschaft" (BfG), einem gewerkschaftseigenen Bankinstitut, bezogen. Später wurde es vom Europäischen Währungsinstitut übernommen, aus dem 1998 die Europäische Zentralbank hervorging.

Von 1994 bis 2007 gehörte der Turm zum Portfolio eines offenen Immobilienfonds der Dresdner-Bank-Tochter DEGI. Danach wurde es um 430 Millionen Euro von der RFR Holding erworben - einer New Yorker Immobilieninvestmentfirma, die sich ihrer europäischen Wurzeln rühmt. map, derStandard.at, 23.12.2011)

Foto: AP/Probst