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Physiker am Kernforschungszentrum CERN bei Genf haben einen neuen Teilchenzustand entdeckt.

Foto: APA/EPA/MARTIAL TREZZINI

Genf/London/Wien - Da ist die BBC gestern in der Post-Higgs-Euphorie etwas über das Ziel hinaus geschlossen. Aufgeregt berichtete die britische Rundfunkanstalt, Physiker am LHC - also jenes Teilchenbeschleunigers, mit dem zuletzt heiße Spuren des Higgs-Teilchens gefunden wurden - hätten erstmals die Entdeckung eines neuen Teilchens vermeldet.

Anlass für den BBC-Bericht war eine Vorab-Publikation von Mitarbeitern des Atlas-Projekts am LHC. In ihrem neuen Artikel am Preprint-Server ArXiv berichten die Forscher allerdings nur von einem neuen Chi-b-Zustand. "Und das ist etwas anderes als ein neues Teilchen", wie Manfred Krammer vom Institut für Hochenergiephysik (Hephy) der ÖAW auf STANDARD-Nachfrage korrigiert.

Chi-Teilchen gehören zu den Mesonen. Das wiederum sind instabile subatomare Teilchen, die aus einem Quark-Antiquark-Paar aufgebaut sind und durch Teilchenkollisionen entstehen. Der neu entdeckte angeregte Teilchenzustand Chi-b (3P) setzt sich aus einem entsprechenden Quark und Anti-Quark zusammen - und war seit Jahren vorhergesagt worden. Seine Entdeckung sei immerhin "ein schönes Messergebnis", so Krammer. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 22.12.2011)