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Unter Druck - die Transportdienstleister der Post beschreiten zuweilen größere Abwege.

Foto: APA/Fohringer

Wien - Bei einer Razzia der Finanzpolizei im Post-Verteilerzentrum in Wien-Simmering stellte sich heraus, dass ein Fünftel der 103 kontrollierten Fahrer illegal beschäftigt war, berichten die "Salzburger Nachrichten" (SN) heute, Mittwoch. In acht Fällen wurde gegen das Ausländerbeschäftigungsgesetz verstoßen, 13 waren nicht korrekt bei der Sozialversicherung gemeldet, einer arbeitslos. Dem Vernehmen nach sollen Lenker ihre Brummer mit laufendem Motor stehen lassen und sich zu Fuß davongemacht haben, weil sie wussten, dass ihr Arbeitsverhältnis nicht gesetzeskonform war. Namen der betroffenen Firmen nennt die Finanzpolizei nicht.

Doch damit nicht genug: Subunternehmer der teilstaatlichen Post waren mit ihren Steuern im Rückstand, acht Lkw wurden an Ort und Stelle gepfändet - vier weitere wurden nach sofortiger Bezahlung der Rückstände wieder freigegeben.

Vorgaben der Post

Post-Sprecher Michael Homola bestätigte den Vorfall, verwies aber auf klare Vorgaben der Post an ihre Subfirmen - etwa aufrechte Aufenthaltsbewilligung, Arbeitsgenehmigungen, Leumundszeugnis für Fahrer, etc. Der Vorfall vom 7. Dezember in Inzersdorf werde nun genau untersucht. Wie viele Frächter die Post beschäftigt und wie viele Subunternehmer diese wiederum haben, will die Post nicht sagen. Die Zahlen seien einem permanenten Wechsel unterworfen, vor allem wenn es darum gehe, Spitzen bei der Nachfrage abzudecken - wie etwa aktuell in der Weihnachtszeit.

Die Post selbst hatte Ende des Vorjahres 176 Lkw über 3,5 Tonnen. Konkret bringen die Großlaster die Post zu den sieben großen Paketverteilzentren (sechs davon kombiniert mit Briefverteilzentren) in ganz Österreich oder dann weiter zu den 14 Zustellbasen. In den vergangenen Jahren wurde die Logistik der Post auf wenige Standorte konzentriert und aus Zeitgründen immer mehr auf der Straße statt der Schiene befördert. Wien Inzersdorf ist das größte Verteilzentrum und dort werden auch die meisten Aufträge an externe Frächter vergeben.

Kostendruck bei Transportleistungen

Nach Informationen der "SN" geht es bei der Vergabe von Transportleistungen vor allem um geringe Kosten. Dementsprechend billig seien die Angebote und umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass bei Subunternehmern nicht alles mit rechten Dingen zugehe, verweist die Zeitung auf Aussagen von postnahen Kreisen. Getrickst werde oft bei den Fahrzeiten: Lkw-Lenker dürfen laut Gesetz nur eine bestimmte Zeit am Steuer sitzen. Waren sie auf Urlaub oder am Vortag im Lager tätig, dürfen sie länger fahren. Viele Fahrer hätten daher immer Lagerbestätigungen oder Urlaubsscheine dabei, sollte es Kontrollen geben.

Die Fahrzeiten seien diesmal nicht kontrolliert worden, heißt es aus der Finanzpolizei, sondern nur arbeitsmarktrechtliche Bestimmungen und Steuerpflichten. Im Finanzministerium wird aber angedacht, ein Gerät anzuschaffen, das künftig die Kontrolle der Tachographenscheiben ermöglicht. (APA)