DER STANDARD-
Schwerpunktausgabe Patchwork

Foto: ARD

Im Frühjahr im Kino: "Türkisch für Anfänger".

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Die Quoten waren durchwachsen, doch der gesellschaftliche Einfluss groß: Die ARD-Serie Türkisch für Anfänger wurde vom deutschsprachigen Feuilleton unisono gelobt, in etlichen Diplomarbeiten behandelt, und in Schweden schaffte sie es sogar in den Deutschunterricht.

Mit der Erstausstrahlung 2006 fanden die Themen Migration und Patchwork-Familie nun auch auf humoristische Weise fernab des erhobenen Zeigefingers Einzug ins Vorabendprogramm der Öffentlich-Rechtlichen: Wenn der halbstarke Cem sich im Gangster-Rap versucht und damit seine Steifmutter Doris vor den Kopf stößt oder der türkische Kommissar Metin Spurensicherung auf dem Bett seiner neuen Tochter Lena durchführt - in der Angst, sie könne ihre Jungfräulichkeit verloren haben -, dann ist das vor allem eins: zum Brüllen komisch. Doch die nationalen Klischees wurden nicht nur gezeigt, sondern auch humoristisch gebrochen.

Drehbuchschreiber Bora Dagtekin wollte nur eine spannende Geschichte schreiben - und lieferte fast ungewollt einen authentischen Beitrag zur Integrationsdebatte. Im Frühjahr kommt es zum Wiedersehen mit den Figuren: Dann erscheint der Kinofilm von Türkisch für Anfänger. (Fabian Kretschmer, DER STANDARD; Printausgabe, 17./18.12.2011)