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Im Studienjahr 2009/10 waren insgesamt 5251 Studierende im Ausland, rund 1500 kamen von Fachhochschulen.

Foto: reuters/Hanna

Durch die neue Studienarchitektur soll auch die Mobilität der Studierenden erhöht werden. An den Universitäten hat die Umstellung auf Bachelor und Master aber das Gegenteil bewirkt. Im Studienjahr 2009/10 waren insgesamt 5251 Studierende im Ausland, rund 1500 kamen von Fachhochschulen. So waren an der FH des Bfi Wien oder auch an der FH Joanneum Studierende während der Umstellung auf das neue System anfangs zurückhaltender bei ihren Auslandsaktivitäten. Durch gezielte Werbeaktionen konnte dieser Rückgang aber mehr als ausgeglichen werden.

Da rund 70 Prozent des Studienangebots der FH bfi berufsbegleitend organisiert sei, sei es den Studierenden dieser Studiengänge nicht möglich, längere Zeit im Ausland zu studieren, sagt Elisabeth Brunner-Sobanski, Leiterin des International Office der FH. Damit dennoch internationale und interkulturelle Erfahrungen gesammelt werden können, organisiert die Fachhochschule mehrtägige Studierendenkonferenzen im Ausland, Exkursionen und internationale Wochen. Bedauerlich sei, so Brunner-Sobanski, dass es für kurze Auslandsaufenthalte keine finanzielle Unterstützung gebe.

Dass berufsbegleitend Studieren und ein Auslandssemester absolvieren kein Widerspruch sein müssen, zeigen Studierende der IMC FH Krems. "Bei der Entwicklung der Curricula der berufsbegleitenden Studiengängen haben wir versucht, ein Mobilitätsfenster genauso wie in den Vollzeitstudien einzubauen" , sagt Eva Werner, Rektorin der FH Krems. In internationalen Branchen werde auch der unternehmerische Nutzen eines Auslandsstudiums immer mehr erkannt, und Arbeitgeber seien bereit, ihre Mitarbeit für diese Zeit freizustellen, ergänzt sie. "Ein Auslandssemester ist ein unbezahlbarer Lernschritt, die ganze Nomenklatur der Schlüsselkompetenzen wird dabei überprüft" , sagt die Rektorin. Rund ein Drittel der Studierenden würde diese Möglichkeit auch nutzen. Bei der Anrechnung von Lehrveranstaltungen komme es zu keinen Schwierigkeiten, da vorab genau geprüft wird, welche Kurse im Ausland belegt werden.

Praktika im Ausland

Generell positiv ist auch die Entwicklung der Auslandsaufenthalte im Rahmen der Pflichtpraktika. So konnten an der FH Joanneum die durch Erasmus geförderten Praktika auf 130 gegenüber 2004 beinahe verdoppelt werden. Zusätzlich sammeln rund 150 Studierende praktische Auslandserfahrung außerhalb der EU und ohne Unterstützung durch Erasmus.

Auch an der FH Salzburg sind Auslandspraktika in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Damit die Studierenden beim Auslandspraktikum auch bestmöglich profitieren, wurde das Modell Skill2Enterprise von der FH und einem europäischen Konsortium entwickelt. Das Konzept basiert auf dem intensiven Dialog und der engen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Hochschule vor, während und nach dem Praktikum. "Wir begleiten und unterstützen unsere Studierenden, indem wir sie im Vorfeld über kulturelle Unterschiede aufklären, sie bei der Reflexion der Erfahrungen und erworbenen Kompetenzen unterstützen sowie in den Unternehmen kulturelles Mentoring einführen" , erklärt Gabriele Abermann, Vizerektorin der FH Salzburg. Das Projekt wurde kürzlich mit dem Förderpreis für Wissenschaft und Forschung der Stadt Salzburg ausgezeichnet.

Die größte Hürde beim Auslandspraktikum sei aber, so Abermann, die Mehrkosten für diese Zeit decken zu können. "Für viele Studierende ist ein unbezahltes Praktikum im Ausland nicht leistbar. Denn mit dem Erasmus-zuschuss von durchschnittlich 300 Euro können bei weitem nicht alle Kosten gedeckt werden", sagt Abermann. (Gudrun Ostermann, DER STANDARD, Printausgabe, 17./18.12.2011)