Zwischen den Mediaprint-Partnern "Kronen Zeitung" und "Kurier" kracht es wieder einmal in aller Öffentlichkeit. Grund für die redaktionellen Auseinandersetzungen sind Berichte über Medieninszenierungen, die in unterschiedlicher Schattierung in beiden Medien Platz gefunden haben. Zuletzt griff wieder einmal "Krone"-Postler Michael Jeannee in die Tasten und stellte "Kurier"-Chefredakteur Helmut Brandstätter in der Donnerstagausgabe an den Pranger. Dieser konterte via APA: "Mit irgendeinem Kolumnisten setze ich mich nicht auseinander."

Hintergrund der wechselseitigen Häme ist ein Bericht des Medienblogs Kobuk.at darüber, dass die "Krone" bei einem großen Bericht über das Hundeproblem in der Ukraine ein altes Foto eines toten Hundes aus einem anderen Land verwendet habe. Außerdem sei eine angebliche Sexschule, über die wiederum der "Kurier" - unter Anmeldung von berechtigten Zweifeln - geschrieben hatte, eine Inszenierung gewesen.

Jeannee wies den "Kurier"-Chef in seiner Kolumne spöttisch darauf hin, dass die "Krone" der Sexschulen-Ente nicht aufgesessen sei und zieh ihn der "Frustration" und des "journalistischen Danebenhauens". Der Zorn Jeannees dürfte sich wiederum an einer "Kurier"-Glosse entzunden haben, in der über die falschen Hundefotos gescherzt wird.

Brandstätter zeigte sich am Donnerstag ebenfalls angriffig: Ernstnehmen könne er Jeannee schon lange nicht mehr, aber er freue sich über die stetige Werbung. "Ich bin zufrieden, wenn der Name richtig geschrieben ist", sagte er. Über die angebliche Sexschule habe man mit aller nötigen Distanz geschrieben, betonte Brandstätter.

Den ständigen journalistischen Kleinkrieg der beiden Schwesternblätter kommentierte er so: "Wenn, dann schreiben wir etwas auf der sachlichen Ebene. Aber wir schreiben nie persönlich beleidigend, das überlassen wir den Kollegen von der 'Krone'." (APA)