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Saarbrücken/Berlin - Der aus Graz stammende katholische Priester und Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl wartet gespannt darauf, ob auch für ihn die Feier einer Messe mit evangelischem Abendmahl in Berlin beim ökumenischen Kirchentag Konsequenzen hat.

"Irgendetwas wird wohl kommen"

"Irgendetwas wird wohl kommen." Dem deutschen katholischen Pfarrer Bernhard Kroll wurde am Mittwoch wegen der Teilnahme daran die weitere Ausübung seines Priesteramtes untersagt. Er wurde auch seines Amtes als Diözesanpräses der Katholischen Jungen Gemeinde enthoben. Hasenhüttl hat die Feier vergangenen Donnerstag sogar zelebriert, obwohl Papst Johannes Paul II. ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten untersagt hatte. "Bis jetzt habe ich aber von der Obrigkeit weder Brief noch Anruf erhalten", sagte der 70-Jährige zum STANDARD.

"Die Kirchenoberen sind im Dilemma"

"Die Kirchenoberen sind im Dilemma." Der Berliner Kardinal erklärte, die Heimatdiözese von Hassenhüttl sei für Sanktionen zuständig. Der Bischof von Trier verweist darauf, dass die Feier in Berlin stattgefunden habe und Hasenhüttl geweihter Priester aus Graz sei. Der Grazer Bischof Egon Kapellari wiederum habe verlauten lassen, er fühle sich nicht zuständig, so Hasenhüttl. Denn Hasenhüttl lebt seit dreißig Jahren im Saarland. "Das ist wie mit einer heißen Kartoffel. Das ist ein typisches Revierverhalten." Kapellari habe mit ihm auch keinen Kontakt aufgenommen. "Das zeigt, dass alle hilflos sind." Für ihn sei die gemeinsame Kommunion auf einem ökumenischen Kirchentag "eine Selbstständlichkeit". (afs, DER STANDARD Printausgabe 6.6.2003)