Bregenz - Wie sehen Kinder die Welt, in der sie leben (müssen)? Eine vielschichtige Antwort gibt die weltweite Aktion "Kids Guernica". Seit 1995, als das Projekt zum 50. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima gestartet wurde, malen Kinder in Gemeinschaftsaktionen ihre Ängste und Hoffnungen.

Weltweit entstanden bisher 60 Bilder. Ein Teil davon wird von Juli bis Oktober in Vorarlberg gezeigt. Initiiert wurde die Ausstellung vom Verein "Welt der Kinder", der sich zur Aufgabe gemacht hat, "die Situation von Kindern im weltweiten Kontext aufzuzeigen" (Obmann Gerhard König) und damit ein langfristiges Ziel verfolgt: "Solidarität zwischen armen und reichen Ländern dieser Erde zu erreichen."

"Kids Guernica" ist ein Projekt in progress. Allein in Vorarlberg und Liechtenstein arbeiten zurzeit 60 Kinder an ihren Friedensbildern. Wie Kathrin, die mit weiteren 27 Mädchen und Buben der 2b aus der Hauptschule Bregenz-Stadt eine riesige Unterwasserwelt entstehen lässt. "Auf Fische sind wir gekommen, weil sie für uns Frieden und Freiheit ausdrücken", erklärt Kathrin den staunenden Erwachsenen.

"Viel mehr als eine Malaktion" ist Kids Guernica für Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch: "Es ist ein Appell der Kinder an die Erwachsenen, vor allem an die Politiker, den Auftrag der Kinder anzunehmen und sich für den Frieden einzusetzen."

60 Prozent der Vorarlberger Kinder, so ergab eine aktuelle Umfrage der Kinderfreunde, geben als ihre allergrößte Angst jene vor einem Krieg an. (jub/DER STANDARD, Printausgabe, 6.6.2003)