Abgebrühter Eisel
Eisel hat heuer schon 60 Renntage in den Beinen, doch auch nach dem harten Giro-Debüt motiviert sich der 22-jährige Steirer für die Wiesbauer-Tour nochmals neu. "Ich hoffe, dass ich nach meinen Top-Ten-Plätzen vom Giro in Österreich einmal ganz oben stehen kann", sagte der Frankreich-Legionär, der recht respektlos vom Giro, immerhin eine der drei härtesten Rundfahrten der Welt, spricht. "Das ist nichts Besonderes, ein Rennen wie jedes andere, nur länger, manchmal härter und manchmal auch leichter."
Wohl dosierte Renneinsätze
Rund 300 UCI-Weltranglistenpunkte hat Eisel heuer schon eingefahren, damit rangiert er in seinem ersten Jahr bei einem Team der Division eins unter den Top 100 der Welt. Nach der Wiesbauer-Tour hat Eisel noch die Tour de Suisse im Programm, ausfahren wird er diese Rundfahrt wohl aber nicht. Die restlichen Einsätze der Saison werden behutsam dosiert, um keine Überforderung zu riskieren. "Die Weltcuprennen in Hamburg und Paris-Tours sind fix, über einen WM-Start wird erst später entschieden", sagte der HAK-Maturant.
Obwaller vom Ergometer zum Toursieger?
Obwaller, der auch als Mountainbiker gute Figur macht, will endlich den großen Coup landen. "Ich hoffe, dass ich auf dem Kitzbühler Horn meinen Sieg wiederholen kann und dann das Gelbe Trikot mit Hilfe des Teams nach Wien bringe", sagte der 31-jährige Pinzgauer. Dass die akribische Vorbereitung - Obwaller spult als einziger heimischer Profi 80 Prozent seines Trainingsprogramms von etwa 1.000 Kilometer pro Woche auf dem Ergometer ab - Früchte trägt, hat er mit dem Sieg in der Steiermark-Rundfahrt bewiesen. Der ÖRV-Bergmeister hofft auf ein weiteres Duell mit Glomser, dem er 2002 um nur zwei Sekunden unterlegen war. "Es wäre schön, wenn ich Gelegenheit zur direkten Revanche hätte."
Bunt gemischtes National-Team
Bundestrainer Lux hat um die zwei "Fixsterne" ein Team gebildet, das in jedem Gelände Stärke zeigen kann. Peter Pichler soll Eisel die Sprints anführen, "Aufsteiger" Andreas Matzbacher, Harald Totschnig, der Bruder von Georg, und Ex-Meister Jürgen Pauritsch sollen Obwaller als Helfer die Klettertouren erleichtern und Christoph Kerschbaum punktet als Allrounder. "Nach dem Kitzbühler Horn kommen noch vier Etappen, da wird auf die Helfer eine große Aufgabe zukommen", weiß Lux. Team-Sponsor Uniqa setzt Prämien für einen Podestplatz der Gesamtwertung (3.000 Euro), für die Gesamtränge vier bis zehn (2.000 Euro) und die ersten sechs Plätze jeder Etappe (1.000 Euro) aus.
Starke Außenseiter
Im Feld der Wiesbauer-Tour, in dem sechs Sportgruppen der ersten Division rollen (Saeco, Cofidis, Landbouwkrediet, Fakta, Palmans und Bianchi), fehlt ein Topstar - die Asse geben den höherwertigen Rundfahrten in Deutschland (bis 9.6.), der Schweiz (ab 16.6.) und dem Criterium Dauphine Libere (ab 8.6.) den Vorzug. Dennoch gibt es zahlreiche Fahrer, die den Heimischen das Siegen schwer machen werden. So kommen u.a. der ehemalige Rundfahrtsieger Konyschew, Belgiens Glatzkopf Ludo Dierckxsens, die sprintstarken Jo Planckaert, Saulius Ruskys, Steffen Radochla, Jeremy Hunt und Philippe Gaumont (1997 Letzter der Tour de France). Gefährlicher Allrounder ist der Lette Raivis Belohwoschiks. Als Kletterer wollen u.a. der Ex-Tour-de-France-Bergkönig Christophe Rinero und Jure Golcer (SLO/Volksbank Vorarlberg) punkten. (APA/red)