Informationen: DiPietros Luftdruck-Motor

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Eine Tauchflasche und ein Luftdruck-Motor sind die Herzstücke des O2 Pursuit.

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Der Prototyp, mit dem Dean Benstead den Designpreis gewonnen hat, fährt. Und Benstead sieht viel Potential in der O2 Pursuit – vor allem gegen Elektromotorräder.

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Dean Benstead studiert am Royal Melbourne Institute of Technology Industrial Design. Und so ganz nebenbei hat er die O2 Pursuit erfunden und stellte sie auf der Sydney Motorcycle & Scooter aus. Mit diesem Motorrad gewann er den Melbourne Design Award – ganz zu recht. Aber gerade der Antrieb lässt uns aufhorchen. Denn die O2 Pursuit fährt mit Luft.

Die O2 Pursuit zieren ein paar Yamaha-Logos. Kein Wunder, stammen doch Teile des Bikes direkt von der WR250F, die von Enduristen mit 450ern oder noch größeren Maschinen ohnedies schon Luftpumpe geschimpft wird. Für den Antrieb arbeitete Benstead mit Engineair zusammen, und die verbauten einen DiPietro Druckluftmotor. Der Motor wird also mit komprimierter Luft angetrieben, hat vor Ort keine Emissionen, und würde in Städten wie Linz sogar die Luft verbessern. Obwohl, da fällt mir ein Kollege ein, der von einem TU-Wien-Mitarbeiter erzählte, der die Abgase eines modernen Benzinmotors für besser hält als das, was man in Linz ohnedies atmet und deshalb zu einem Linzbesuch einfach sagt: „Fahren wir die Luft verbessern."

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Luft als alternativer Treibstoff

Doch zurück zur O2 Pursuit. Benstead sagt in einer Presseaussendung, dass er mit komprimierter Luft als alternativem Kraftstoff arbeiten wollte. Enduros reizen ihn schon von Kindheit an, und so lag es für ihn nahe, auf ihrer Basis einen Prototypen zu erstellen. Seine O2 Pursuit ist „functional and show-ready". Nur technische Daten zu dem Luftmoped haben wir derzeit keine. Wir wissen aber, dass der Protoyp eine Reichweite von 100 bis 140 Kilometer hat, und kennen die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Welche Leistung der Motor dahebt und wie die O2 Pursuit ist wissen wir allerdings nicht.

Aber wir können uns ja ein paar Sachen zusammenreimen. Denn der 1971 nach Australien ausgewanderte Italiener Angelo DiPietro betreibt mit anderen Druckluftmotoren bereits Hubstapler, Prototypen-Autos, Lastkarren und Karts. Wenn wir davon ausgehen, dass dieser Motor in die O2 Pursuit verbaut wird, wiegt er rund 11 Kilogramm und hat genug Leistung, das Motorrad anzutreiben. Bis zu 350 bar Druck presst DiPietro in die Flasche, aus der die Luft dann in den Motor fließt. Beim O2 Pursuit bildet den Tank eine Tauchflasche – diese werden in der Regel aber nur mit rund 200 bar gefüllt, das dafür in nur wenigen Minuten.

Sechs-Kammern-Rotationsmotor

DiPietro hat vor seiner Auswanderung nach Australien bei Mercedes Benz an Wankelmotoren gearbeitet, und auch sein Druckluftmotor ist ein Rotationsmotor – mit sechs Kammern. Der Hersteller selbst spricht von einer Effizienz von 94,5 Prozent, einem vibrationsfreien Lauf, wenigen Bauteilen und wenig innerer Reibung. Doch wirklich serienreif dürfte auch dieser Motor noch nicht sein – auch wenn bereits an einem nur 6 Kilogramm leichten Motor gearbeitet wird.

Druckluftmotoren sind nur dann wirklich umweltfreundlich, wenn die Energie für die Komprimierung der Luft von regenerativen Quellen stammt. Die Hitze, die bei der Kompression frei wird, kann man nutzen. Was allerdings mit der Kälte passiert, die bei der Expansion der Luft am Kessel auftritt, scheint wohl noch nicht ganz geklärt zu sein – geschweige denn, wie hoch der Wirkungsgrad ist, wenn es draußen gerade bitterkalter Winter ist. Obwohl, wer würde dann schon mit einer Enduro fahren, die von einer Luftpumpe angetrieben wird und gerade in Australien einen Designpreis erhielt.