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Zuerst sollen die zukünftigen Artisten ein Zirkusgymnasium besuchen, im Anschluss eine Zirkushochschule. Mit 22 hat man die Ausbildung dann abgeschlossen.

Foto: Steffi Loos/dapd

Salzburg - Eine professionelle Zirkusschule in Österreich - diese Vision will Georg Daxner in Salzburg verwirklichen. "Mein Fernziel ist, ein neues Berufsfeld zu kreieren. Vorher gehe ich nicht in den Ruhestand." Für den Veranstalter des alljährlichen Zirkusfestivals "Winterfest" im Salzburger Volksgarten ist das Projekt des "Vereins Circusschulen in Österreich" mit Sitz in Salzburg zur Lebensaufgabe geworden. Daxner setzt auf Zeit, denn die Politik hat bisher kein großes Interesse an der Gründung einer solchen Artistenschule gezeigt.

Oberstufengymnasium

Rund 200.000 Euro würden für den Start einer professionellen Zirkusschule benötigt, sagte Daxner. Diese Summe soll aus Subventionen und Spenden zusammenkommen. "Und mit Schulgeld, wenn es ein anerkannter Schultyp ist." Daxner schwebt ein Oberstufengymnasium mit 25 bis 28 Stunden Zirkusunterricht vor, die restlichen Stunden sind auf andere Fächer verteilt. Die Absolventen könnten danach eine Zirkushochschule besuchen, mit 22 Jahren ist man ein ausgebildeter Artist.

"Eine Zirkusschule wäre eine Riesenchance für Salzburg. Im deutschsprachigen Raum gibt es keine einzige Zirkusschule. Sogar Afghanistan und Albanien haben Zirkusschulen, in Frankreich gibt es 100. Der Cirque du Soleil ist ja auch aus einer Zirkusschule in Montreal hervorgegangen - das sind 4.000 Arbeitsplätze", stellte Daxner den Beweis an, das seine Vision durchaus Realität und auch ein Wirtschaftsfaktor werden kann. Der Salzburger "Visionär" und Fan des französischen Nouveau Cirque nimmt sich für sein Projekt auch große Zirkusschulen wie in Brüssel, Montreal und Madrid zum Vorbild.

Vereinzelte Projekte

In Ansätzen tut sich auch schon etwas in Salzburg. Die Waldorfschule beispielsweise hat 2003 das Kinderzirkusprojekt "SaWaZi" ins Leben gerufen, in der Volksschule Anthering bietet Daxners Ehefrau Evelyn, eine Volksschullehrerin, Zirkusunterricht an. Im benachbarten Bad Reichenhall in Bayern läuft ebenfalls ein Zirkusprojekt. Schon im nächsten Jahr könnten die Gruppen ihr Können im Rahmen des "Winterfestes" im Salzburger Volksgarten präsentieren, lautet Daxners Plan - quasi als Grundsteinlegung für die künftige Zirkusschule.

Bis die professionelle Schule gegründet ist, soll die Ausbildung für interessierte Kinder und Jugendliche in Workshops erfolgen. Prinzipiell müsste die Ausbildung ja ohnehin in spielerischer Form schon ab einem Alter von drei bis vier Jahren beginnen. In einer ersten Phase sollen Turnsäle angemietet werden, in denen Akrobatik-Kurse für Kinder und Jugendliche angeboten werden, so Daxner.

Gebäude gesucht

Ein weiteres Ziel ist ein eigenes Gebäude, benötigt würden auch eine 600 Quadratmeter große, leere Halle für den "Haupttrainingsraum" mit Trampolinen und Trapezen und ein bis zwei Lehrer. "Für eine professionelle Schule brauchen wir vier Lehrer, um die Allroundtechniken erlernen zu können", sagte Daxner. Die Besucher des diesjährigen Winterfestes im Volksgarten bat der "Impresario" um eine Spende von zwei Euro pro Person für die Zirkusschule. "Vielleicht kommen heuer 5.000 bis 8.000 Euro zusammen. Ich erhoffe mir aber mehr Engagement von der Politik." (APA)