Graz - Mit dem derzeit modernsten Herzkatheterlabor Österreichs wird in der Steiermark dem Herztod der Kampf angesagt: An der Medizinischen Abteilung des LKH Bruck wurde am Donnerstag die Katheteranlage ihrer Bestimmung übergeben, in der diagnostische Untersuchungen und Eingriffe wie die Ballonaufdehnungen der durch Stenosen verengten Koronararterien oder die Einbringung von Gefäßstützen durchgeführt werden. Alleine für das heurige Jahr rechnet Primar Gerald Zenker mit rund 1.000 diagnostischen Eingriffen. Die Kosten der Anlage belaufen sich auf 1,63 Mio. Euro.

Herz-Kreislauferkrankungen führen mit 52 Prozent die österreichische Todesursachenstatistik an - und nehmen weiter zu. "Alleine in den obersteirischen Spitälern hat die Zahl der akuten Herzinfarktpatienten seit dem Jahr 2000 um ein Viertel zugenommen", so Zenker im Gespräch. Nun hat man am LKH Bruck eine Kardiologische Fachabteilung eingerichtet, die die Obersteiermark nach höchstem Qualitätsstandard versorgen soll. Das neue Katheterlabor mit Untersuchungs- und Vorbereitungsraum und einer Überwachungseinheit mit zwei Betten, um für Notfalleingriffe gerüstet zu sein, umfasst 250 Quadratmeter.

Flachdetektor-Technologie

Die neue Anlage mit so genannter Flachdetektor-Technologie erweitert laut Zenker das Diagnostik- und Interventionsspektrum deutlich. Die Patienten, die an Erkrankungen der Herzkranzgefäße, der Herzklappen und des Herzmuskels leiden, könnten nun "rascher und treffsicherer" diagnostisch abgeklärt werden, wobei die verbesserte Bildwiedergabequalität patientenschonendere Untersuchungen gestatten würden: So wird u.a. eine geringere Kontrastmitteldosis und ein dünnerer Herzkatheter verwendet. Zudem mache die Ausstattung noch präzisere Eingriffe und Stent-Implantationen möglich.

Für die Untersuchung wird ein Katheter (eine Plastik-Sonde) an der Beinvene eingeführt und durch die Blutgefäße bis zum Herzen vorgeschoben. Über die Herzklappen werden die Herzkammern und dann die Haupt- und Lungenschlagader erreicht. Ein genaues Bild über das Organinnere erhält der Mediziner durch das Einspritzen von Kontrastmittel, dessen Verteilung aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt wird. Außerdem werden in jedem Herzabschnitt Blutproben zur Sauerstoffmessung entnommen und der Blutdruck über die Sonde direkt gemessen.

Schnelle Behandlung

Manchmal wird eine vorhandene Engstelle oder Verschluss gleich behandelt. "In rund einem Drittel der Fälle führen wir auch gleich nach der Diagnose einen Eingriff durch", so Zenker. Dazu wird über eine spezielle Sonde ein haardünner flexibler Spezialdraht über die Engstelle (Stenose) vorgeschoben und mit einem von außen befüllbaren Ballon aufgedehnt. In vielen Fällen wird zusätzlich eine Gefäßstütze, ein so genannter Stent positioniert. Vom Eingriff, der unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird, spüre der Patient wenig, so Zenker. Erfolgt keine weitere Intervention, wird mit einem speziellen Nahtsystem das Gefäß in der Leiste wieder verschlossen, so dass der Patient am nächsten Tag wieder nach Hause gehen kann. (APA)