Michael Ziegler malt kleine Dinge im kleinen Format.

Foto: Michael Ziegler / Galerie Altnoeder

Salzburg - Hast und Eile sind dem österreichischen Künstler Michael Ziegler fremd. Während sein zeichnerisches und fotografisches OEuvre wesentlich umfassender ist, entstehen in seinem Innsbrucker Atelier nicht einmal zehn Ölbilder pro Jahr. In der Galerie Altnöder, die mit ihm seit 26 Jahren zusammenarbeitet, sind nun wieder einmal einige seiner in Öl gehaltenen Stillleben, Landschaften und liegenden Figuren zu sehen.

Zieglers kleinformatige Werke nehmen Details in den Blick: Eine Büroklammer, eine Stecknadel oder eine kleine Kastanie sind Teile der Bildkomposition und oft erst auf den zweiten Blick zu entdecken. Ein angewinkeltes Bein oder der Henkel eines Milchkännchens lockern die horizontale Bildgliederung auf. Grelle Farben wird man bei ihm nicht finden; Pastelltöne überwiegen. Sein Pinselstrich wirkt locker und leicht.

Genaues Hinschauen ist auch bei den detailreichen Mischtechniken des thailändischen Künstlers Suvat wichtig. Suvat lebt schon seit 30 Jahren in Wien und entpuppt sich als genauer Beobachter von Menschen der Großstadt und ihren Rollenspielen. Ausgangspunkt seiner in Schwarz-Weiß gehaltenen Fotocollagen sind Fotografien aus Zeitungen und Magazinen, die er beim Kopieren verkleinert.

Er schneidet einzelne Bildelemente aus und setzt sie zu einer neuen Komposition auf Papier zusammen. Figuren und Gegenstände tauchen da in den Bildern auf und lassen dem Betrachter viel Freiraum für Interpretationen. Seine Arbeiten kommen wie kleine Bilderzählungen daher und tragen, ebenso wie Zieglers Malereien, keine Titel. Sowohl Ziegler als auch Suvat beweisen, dass Kunst nicht grellbunt sein muss, um eine Wirkung zu erzielen. (Christian Weingartner, DER STANDARD/Printausgabe 7./8. Dezember 2011)