Graz - Erneut sind schwere Vorwürfe gegen frühere hohe Funktionäre beim ehemaligen Fußball-Bundesligisten GAK aufgetaucht: Die ehemalige Buchhalterin soll u.a. vom früheren Präsidenten und Ölhändler Rudolf Roth unter Druck gesetzt worden sein, im Verfahren "bestimmte Formulierungen" zu verwenden. Das geht aus Vernehmungsprotokollen hervor, die der "Kurier" in seiner Donnerstag-Ausgabe veröffentlichte.

Die potenzielle Kronzeugin sei mehrmals ins Büro von Roths Anwalt Guido Held zitiert worden, wo "immer eine große Runde", darunter auch Roth, anwesend gewesen sei. Bei den Besprechungen habe man ihr zu verstehen gegeben, dass wenn sie die Wahrheit sage, sie alle Anwesenden ruinieren würde. Man habe ihr "bestimmte Formulierungen" nahegelegt, dann werde ihr im Verfahren "nichts passieren". Zudem sei "Telefonterror" auf sie ausgeübt worden und zuletzt habe sie "in der Früh immer drei Männer in der Nähe ihrer Wohnungen gesehen". Sie vermute, dass man so auf raffinierte Weise Druck auf sie ausüben wollte.

Der Anwalt der Ex-Buchhalterin, Wolfgang Vacarescu, bestätigte die zitierten Protokollpassagen seiner Mandantin. Rudolf Roth wies hingegen auf Anfrage alle gegen ihn erhobenen Anschuldigungen zurück: "Eine persönliche Bedrohung hat niemals stattgefunden." Er lasse rechtliche Schritte gegen die ehemalige GAK-Finanzchefin prüfen. Er, Roth, habe im vergangenen Jahr ausschließlich in Anwesenheit ihres Anwalts und Steuerberaters persönlich zu einzelnen Sachfragen mit der Frau Kontakt gehabt. Guido Held war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Insgesamt vier ehemalige GAK-Präsidenten (Roth, Peter Svetits, Harald Sükar, Stephan Sticher) sind ins Visier der Ermittler geraten. In den Untersuchungen der Justiz geht es auch um Abgabenhinterziehung und Schwarzgeldzahlungen in den Jahren 2000 bis 2006 in einer Höhe von 4,5 Mio. Euro. Außerdem wird dem Vorwurf des Betruges nachgegangen. (APA)