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Dominique Strauss-Kahn nimmt in einem neuen Buch Stellung zur Sex-Affäre.

Foto: REUTERS/Charles Platiau

Paris  - Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn (62) bekennt sich in einem Buch erstmals konkret zu seinem Sex-Skandal in einem New Yorker Hotel. Er gesteht nach Angaben der Internetausgabe der französischen Tageszeitung "Le Figaro" vom Donnerstag einen "einvernehmlichen, aber dummen Sex-Kontakt" mit dem Zimmermädchen Nafissatou Diallo am 14. Mai dieses Jahres. Diese unselige Angelegenheit habe schwerwiegende Folgen gehabt, heißt es in dem Buch mit dem Titel "Affaires DSK, la contre-enquête" ("Affäre DSK - die Gegenuntersuchung").

Autor des Buches ist Strauss-Kahns Biograf und treuer Parteigänger Michel Taubmann. Die amerikanischen Anwälte Diallos haben das angebliche Einverständnis des Zimmermädchens zum Sex bereits als „totalen Wahn" zurückgewiesen, wie der „Figaro" sie zitiert. Das Buch ist am heutigen Donnerstag in Frankreich erschienen.

Als Folge der Vergewaltigungsvorwürfe in den USA war Strauss-Kahn von seinem Posten als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückgetreten. Begraben hat er auch seine Hoffnung, als aussichtsreichster Kandidat der Sozialisten gegen Präsident Nicolas Sarkozy im Präsidentenwahlkampf anzutreten. 

Autor spricht von Falle

Michel Taubmann erhebt in seinem neuen Buch den Vorwurf, dem einstigen Hoffnungsträger der französischen Sozialisten sei eine Falle gestellt worden. Das Zimmermädchen des New Yorker Hotels Sofitel, das Strauss-Kahn eines Vergewaltigungsversuchs bezichtigt hatte, habe ihm womöglich sein Handy gestohlen und den damaligen IWF-Chef zudem durch "aufreizende Blicke" zum Sex verführt.

Taubmann beschreibt in seinem Buch das Zimmermädchen als Schlüsselfigur eines möglichen Komplotts gegen Strauss-Kahn. "Das ist eine politische Affäre, keine Frage der Moral", sagte der Autor am Mittwochabend dem Sender Canal+. Strauss-Kahn sei an dem Tag "im Adamskostüm" aus dem Bad gekommen, als das Zimmermädchen in seine Suite gekommen sei und ihm einen "bedeutungsvollen Blick" zugeworfen habe. Darin habe Strauss-Kahn ein "Angebot" gesehen. So sei es zum "nicht bezahlten" Sex im beiderseitigen Einverständnis gekommen.

Freizügiger Swinger-Club-Besucher

Danach sei das Handy von Strauss-Kahn verschwunden gewesen. Nur zwei Personen, das Zimmermädchen oder ein Unbekannter, vielleicht ein für die Videoüberwachung zuständiger Techniker, hätten das Gerät an sich nehmen können. Das BlackBerry, das nicht mehr aufgetaucht ist, soll womöglich vorher gehackt worden sein.

Strauss-Kahn kommt in dem Buch auch selbst zu Wort und gibt zu, ein sehr freizügiges Sex-Leben geführt zu haben, unter anderem ist über Swinger-Partys zu lesen. "Aber normalerweise sind die Teilnehmer solcher Nächte keine Prostituierten", fügte der Ex-IWF-Chef dem Buch zufolge hinzu. Abgesehen von seinem freizügigen Sex-Leben, "das ich nicht als einziger in der Welt der Politiker und Geschäftsleute habe" und das auch überhaupt nicht illegal sei, könne ihm nichts vorgeworfen werden. In einer Callgirl-Affäre in Frankreich wird Strauss-Kahn vorgeworfen, mehrfach an Sex-Partys teilgenommen zu haben, die von Unternehmern bezahlt wurden. (APA)