"Der Untergang des Abendlandes".

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Früher war zwar nicht alles besser, aber das Fernsehen schon. Zum Glück erkennt das der österreichische Rundfunk selbst auch und hat deshalb mit dem Start von ORF III einen Sender etabliert, der immer dienstagabends zeigt, wie schön es einmal war. Schon auf den ersten Blick machen die Schätze aus dem Fernseharchiv drei Punkte deutlich, die man heute schmerzlich vermisst.

1. Österreich-Selbstironie: In sämtlichen auf Tourismuswerbung zugeschnittenen Ö-Sendungen wird Nationalbewusstsein längst nur mehr witzlos und plump geschürt. Da lobe man sich Projekte wie Werner Pirchners Der Untergang des Alpenlandes, ein 1974 zwischen Monty Python und Herbert Achternbusch angesiedeltes Kurzfilmformat, dessen Ästhetik heute nur mehr auf nostalgischem Weg Eingang in den Staatsfunk finden kann.

2. Dialog mit Kindern: Die volksbildenden Maßnahmen bezüglich des Skisports hat der ORF anno 1974 mit einer schnörkellosen Lehrsendung umgesetzt, in der Karl Schranz demonstrierte, wie man auf Skiern halbwegs elegant einen Schneehang hinunterfährt. Einer der Schüler bei Schranz mal acht ist der Bub Thomas. Mit ihm spricht Schranz so, wie kein Fernsehsender der Welt es noch dulden würde: Er lässt sich Zeit. Wenn ein Kind heute nicht spätestens nach 1,5 Sekunden ins Mikrofon antwortet, übernimmt der lächelnde Moderator wieder.

3. Die auf Volksgesundheit abzielende Sendung Prisma, ebenso aus dem Jahr 1974, fokussiert Wellness und Körperpflege. Und das ohne mit suggestiven Hinweisen Werbung für eine bestimmte Seenregion, ein Schönheitsinstitut oder einen Arzt zu machen. Diese Zeiten sind eindeutig vorbei. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD; Printausgabe, 1.12.2011)