Siri ist sorry, keine Abtreibungskliniken gefunden.

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Interpretation ist nicht das Problem.

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Die Sprachassistentin Siri kann für Besitzer des iPhone 4S nach Prostituierten in der Nähe suchen oder bei einer Überdosis der Potenzpille Viagra anzeigen, wo man im Falle einer zu lange andauernden Erektion Hilfe bekommt. Allerdings stört sich Siri offensichtlich an Abtreibungen, wie der Weblog Gizmodo berichtet.

New York vs Washington DC

Wer die Assistentin nach Abtreibungskliniken in New York befragt, bekommt die Antwort: "Entschuldigung, ich konnte keine Abtreibungskliniken finden." Eine einfache Google-Suche, die Siri selbst für ihre Ergebnisse nutzt, liefert dem Gizmodo-Autor sieben Vorschläge. Einige sogar zu Fuß erreichbar. Stellt man dieselbe Frage in Washington DC, erhält man zwar kein Ergebnis in der Nähe, aber einen Information über eine Klinik, die ein paar Kilometer vom iPhone-S-Besitzer entfernt ist. Wie es mit anderen US-amerikanischen oder europäischen Städten aussieht, ist derzeit noch nicht bekannt.

Akkupunktur statt Abtreibungsklinik

Gizmodo zitiert einen Leser, der Siri den Befehl gab "Suche eine Schwangerschaftsabbruchs-Klinik". Das Resultat: "Ich habe eine Reihe von medizinischen Zentren in Deiner Nähe gefunden." Darunter seien zwei Chiropraktiker, zwei Akupunktur-Spezialisten und eine Notfall-Ambulanz gewesen. In einem Test konnte dies von Gizmodo bestätigt werden.

Siri hilft mit Escort-Services aus

Nutzerinnen in den USA haben scheinbar ähnliche Erfahrungen gemacht. Fragt man die smarte Siri nach Notfallverhütung, also der Pille danach, bekommt man ebenfalls keine nützliche Antwort. Anders hingegen, wenn ein Mann Siri klagt, schon seit Monaten enthaltsam zu sein. Interpretation scheint also nicht Siris Problem zu sein. Auf die Frage "Siri, warum will niemand Sex mit mir haben?" spuckt die hilfreiche Assistentin Links und Adressen zu Escort-Services aus, wie Nutzer in einem Blog berichten.

Hitzige Debatte

Durch die Ausblendung von Abtreibungskliniken ist eine hitzige Debatte unter NutzerInnen entfacht, dass etwas (oder jemand) hinter Siris Programmierung gegen Abtreibung und auch Präparate zur Empfängnisverhütung nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr ist. Betrachtet man die Beweislage - durch zahlreiche NutzerInnen und die Gizmodo-Redaktion bestätigt - sieht es für Siri diesbezüglich schlecht aus. (ez, derStandard.at, 30.11.2011)