Wien - In der krisengeschüttelten Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG) standen am Mittwoch Organsitzungen an. In einer Sonder-Hauptversammlung am Nachmittag informierte der Vorstand gesetzesgemäß die Eigner über den aufgelaufenen Verlust. Die Bankspitze muss darlegen, wie die hohen Verluste abgebaut und das Kapital gestärkt wird. Weil der Staat eine Milliarde Euro Partizipationskapital (PS-Kapital) in der Bank stecken hat, laufen auch entsprechende Kontakte mit Aufsicht und Finanzministerium. Vor dem Aktionärstreffen trat der Aufsichtsrat zusammen.

Wie schon vorausgemeldet wurde, wurden die in den jeweiligen Hauptversammlungen am 19.05.2011 gefassten Beschlüsse zur Abspaltung des ÖVAG Bankbetriebs in die Investkredit zurückgenommen. Damit werden alte Konzernumbaubeschlüsse wie geplant rückgängig gemacht. Das Bankgeschäft wandert nicht in die Investkredit. Aufgrund des deutlich schlechteren Marktumfeldes für Banken und den daraus resultierenden Auswirkungen auf den Spaltungsplan wurde festgehalten, dass eine "Abspaltung in der geplanten Form nicht mehr realisierbar ist", hieß es in einer Aussendung.

Details zu Mitarbeiterabbau am 15.12

So weit, so klar. Auch hatte es in den Wochen vor der HV geheißen, es müsse schnell eine neue Struktur her - um die Kapitalnot zu beseitigen. Die Rede ist von einer "Bad Bank", in der Kredite und andere kapitalfressende Assets geparkt werden sollen. Dem Abbau könnte die Hälfte der Jobs zum Opfer fallen. Ob am Mittwoch davon die Rede war? "Heute wurden Pläne diskutiert, wie wir uns künftig aufstellen", so ein Bank-Sprecher. Beschlüsse zur Struktur könnte es in der nächsten Aufsichtsrats-Sitzung am 15. Dezember geben. Fest stehe ja, dass sich die ÖVAG aus Geschäften zurück ziehe, die nicht Kerngeschäft seien, und sich in Zukunft auf die Spitzeninstitutsfunktion konzentrieren werde.

Laut "Kurier" werden die gesamte Immobilienfinanzierung und -entwicklung der Volksbank Real Estate, die Volksbank Leasing International und das Großfinanzierungsgeschäft gestoppt und wenn möglich verkauft oder langsam gegen Null gefahren. Neue Finanzierungen würden seit Monaten nicht mehr vergeben. Bestehende Großkunden versuche die ÖVAG auf andere Banken umzuschulden.

Den Volksbanken, die ja Hauptaktionäre der ÖVAG sind, machen unterdessen die wieder angefallenen Mega-Verluste des Spitzeninstituts zu schaffen. Vorigen Freitag hat die Bank für die ersten neun Monate 689 Mio. Euro Konzernverlust gemeldet. Auf AG-Ebene ist wegen massiver Abschreibungen 2011 nun mit einem Jahresverlust von rund 1,2 Mrd. Euro zu rechnen, im Konzern werden es mehr als 800 Mio. Euro werden. Damit wird auch der Kapitalbedarf immer größer. Verkauft wird die Ostbankentochter VBI (Volksbank International), Käufer ist die russische Sberbank. Darüber hinaus ist ein massiver Konzernumbau im Gange, die ÖVAG muss dramatisch schrumpfen. (red/APA)