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Foto: Reuters/NASA
London - Den Sturmböen auf dem zweitgrößten Planeten Saturn geht derzeit offenbar die Luft aus: Aus Langzeit-Vergleichen zwischen Aufnahmen von Raumsonden und hochleistungsfähigen Teleskopen ergibt sich, dass die Windgeschwindigkeiten am Äquator des Saturn 1980 noch bei 1.700 Kilometer pro Stunde lagen, inzwischen jedoch auf 1.100 km/h gesunken sind.

Ein Team um den Himmelsforscher Agustin Sanchez-Lavega von der Universität Bilbao und Richard French vom Wellesley College im US-Bundesstaat Massachusetts gewann diese Erkenntnis, die in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" vorgestellt wird, aus Vergleichen von Aufnahmen der Voyager-1-Mission von 1980 und des Hubble-Teleskops aus den Jahren 1996 bis 2002.

Die Gasriesen

Die verblüffenden Aufnahmen von den Saturn-Winden eröffnen neue Sichtweisen auf die Vorgänge in der Atmosphäre der großen Gas-Planeten Jupiter und Saturn. Die beiden Planeten ähneln sich insofern, als sie beide in ihren Äquator-Bereichen heftige Winde aufweisen. Auf dem Jupiter erreichen die Winde jedoch allenfalls ein Zehntel der Geschwindigkeiten, die auf dem Saturn üblich sind. Die Umlaufbahn des Saturn um die Sonne liegt viel weiter außen im Sonnensystem. So nimmt die Atmosphäre weniger Licht und Wärme auf.

Die Effekte kumulieren jedoch in der Saturn-Atmosphäre, da der Planet für einen Umlauf um die Sonne 29 Erdenjahre benötigt. In den Phasen, in denen der Saturn der Sonne besonders nahe kommt, ergeben sich dramatische Veränderungen. Ein weiterer Faktor, der die Windgeschwindigkeiten auf dem Saturn beeinflussen dürfte, sind die Ringe. Sie schirmen große Teile der Saturn-Atmosphäre vom Sonnenlicht ab. (APA)